Unternehmen brauchen Fachkräfte – Fachkräfte brauchen Wohnraum
Der Fachkräftemangel hat sich für viele hessische Unternehmen in den zurückliegenden Jahren zu einer zentralen Herausforderung entwickelt. Mehr als jedes zweite Unternehmen in Hessen benennt den Fachkräftemangel mittlerweile sogar als größte Herausforderung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Die Schwierigkeiten bei der Besetzung von offenen Stellen umfassen alle Qualifikationsniveaus, von den Auszubildenden über die beruflich Qualifizierten bis zu den Akademikern. Unternehmen in allen Landesteilen sind hiervon betroffen. Vor diesem Hintergrund kommt der Wohnraumversorgung eine besondere Bedeutung zu. Gerade in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt ist es für Personen mit niedrigen und mittleren Einkommen schwer, eine Wohnung zu finden. Die Alternative zum Arbeitsplatz zu pendeln ist angesichts zunehmender Mobilitätsengpässe oft keine Option. Die Schaffung von Wohnraum für alle Einkommensschichten ist somit auch für die Wirtschaft von großer Bedeutung. Dabei gilt es insbesondere zu berücksichtigen, dass mehr Wohnungsbau nicht nur nachfrageseitige Effekte auf das Wirtschaftswachstum hat, sondern auch klassische Angebotspolitik ist, weil dadurch eine effizientere Verteilung von Arbeitnehmern erreicht wird. Denn derzeit trägt die Wohnraumknappheit dazu bei, dass viele Arbeitsplätze in den Städten nicht besetzt werden.
In Hessen wurden 2016 erstmals seit dem Jahr 2000 wieder mehr als 20.000 Wohnungen fertiggestellt. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, wurde damit der Vorjahreswert um etwa 2.230 Wohnungen bzw. 12,5 Prozent gesteigert. Dieser Trend ist leider schon wieder rückläufig, da im Jahr 2018 im Vergleich zum Jahr 2017 etwa 12 Prozent weniger Wohnungen fertiggestellt wurden.
In der Metropolregion FrankfurtRheinMain ist der Bedarf besonders groß. Im kürzlich vorgestellten Regionalen Entwicklungskonzept Südhessen wird bis zum Jahr 2030 ein Bedarf von 335.000 Wohnungen prognostiziert. Auch in größeren Städten Nord- und Mittelhessens wie Kassel, Gießen, Marburg und Fulda wird ein wachsender Wohnungsbedarf vorausgesagt.
Die Ansätze im beigefügten Positionspapier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 386 KB) können aus Sicht des HIHK zur Lösung der Wohnraumproblematik beitragen.
Stand: Februar 2020