US-Zölle: Hessische Wirtschaft warnt vor Belastungen für Exporteure – EU muss mit Weitsicht handeln
Wiesbaden, 3. April 2025
Nach der Ankündigung neuer US-Zölle auf europäische Waren warnt der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) vor weitreichenden Folgen für den Exportstandort Hessen.
HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller betont: „Die USA sind für Hessen der wichtigste Exportmarkt. Fast zwölf Prozent unserer Ausfuhren gehen dorthin – mehr als im Bundesschnitt. Neue Zölle belasten hessische Unternehmen, die auf internationale Absatzmärkte angewiesen sind, und gefährden langjährige Geschäftsbeziehungen. Gerade vor dem Hintergrund der ohnehin angespannten weltwirtschaftlichen Lage beobachten wir protektionistische Maßnahmen mit großer Sorge.“
Hessische Unternehmen zeigen in der internationalen Vernetzung ein überdurchschnittliches Engagement. Die Exportquote der hessischen Industrie liegt bei rund 54 Prozent – gegenüber 51 Prozent bundesweit. Besonders stark vertreten ist Hessen im Bereich Pharma und Chemie: Fast ein Drittel (29 Prozent) aller hessischen Exporte entfallen auf diese Branche – bundesweit liegt der Anteil bei lediglich zehn Prozent. Dass die Pharmaindustrie vorerst von den umfassenden Zöllen ausgenommen ist, sorgt vor allem in Hessen für Erleichterung.
Auch jenseits des reinen Warenaustauschs sind die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Hessen und den USA eng: Rund 44 Prozent der hessischen Direktinvestitionen im Ausland entfallen auf die Vereinigten Staaten – das entspricht einem Volumen von 125 Milliarden Euro.
„Die geplanten Zölle betreffen eine Vielzahl hessischer Unternehmen, die eng in transatlantische Wirtschaftsbeziehungen eingebunden sind“, so Schoder-Steinmüller weiter. „Umso wichtiger ist eine besonnene Reaktion der EU: Nicht impulsiv, sondern entschlossen und mit Weitblick. Die Unternehmen brauchen jetzt vor allem klare politische Signale – und faire Wettbewerbsbedingungen.“
„Die geplanten Zölle betreffen eine Vielzahl hessischer Unternehmen, die eng in transatlantische Wirtschaftsbeziehungen eingebunden sind“, so Schoder-Steinmüller weiter. „Umso wichtiger ist eine besonnene Reaktion der EU: Nicht impulsiv, sondern entschlossen und mit Weitblick. Die Unternehmen brauchen jetzt vor allem klare politische Signale – und faire Wettbewerbsbedingungen.“
Der HIHK fordert daher von der EU und der Bundesregierung konkrete Schritte zur Stärkung der Standortbedingungen: „Energie bezahlbar machen, Bürokratie abbauen, Abgaben senken und neue Märkte erschließen – das sind die Maßnahmen, die Europa jetzt dringend und konsequent angehen muss. Handelsabkommen wie mit den Mercosur-Staaten oder Indien dürfen nicht länger aufgeschoben werden“, so Schoder-Steinmüller.
Zugleich appelliert der HIHK an hessische Unternehmen, bestehende Kundenbeziehungen in den USA aktiv zu pflegen, sich nicht zu übereilten Änderungen in den Lieferketten hinreißen zu lassen und langfristig auf Diversifizierung zu setzen. Hessen müsse weiterhin weltweit präsent und flexibel bleiben – gerade in geopolitisch herausfordernden Zeiten.