Hessische Wirtschaft zu Corona-Lockerungen: Aufatmen, aber Gastronomie und Hotels stark geschwächt

6. Mai 2020

Zu den heute angekündigten Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Hessen äußert sich Eberhard Flammer, Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertages:
„Die hessische Wirtschaft begrüßt die heute beschlossenen Lockerungen. Vor allem die größeren Einzelhändler atmen auf, dass die starre 800-Quadratmeter-Regel wegfällt. In Kürze gelten die praktikablen Vorgaben zur Kundendichte für alle. Die hessische Gastronomie und die Hotels sind stark geschwächt – ihre Öffnung noch im Mai ist außerordentlich wichtig. Allerdings dürfen wir keine allzu schnelle Erholung der besonders betroffenen Branchen erwarten. Es ist ein Wiederbeginn mit Einschränkungen. Durch den zu Recht erhöhten Gesundheitsschutz haben die Unternehmen mehr Aufwand, höhere Kosten und zugleich deutlich weniger Umsatz. Wir können nicht darüber hinwegsehen, dass wir es mit einer schweren Rezession zu tun haben, deren Effekte uns noch länger beschäftigen werden.
Die Landespolitik hat in dieser historischen Krise bisher klug und abwägend entschieden. Nun gilt es, den Unternehmen so weit wie möglich Planungssicherheit für die kommenden Monate zu geben. Offen ist etwa, wie mögliche Beschränkungskonzepte bei stark steigenden Neuinfektionen konkret aussehen würden. Zudem sollten alle Belastungen der Wirtschaft, die nicht dem erhöhten Gesundheitsschutz dienen, dringend überdacht werden. Von Steuererhöhungen und Umverteilungsgedanken ist Abstand zu nehmen. 
Die hessischen Betriebe müssen sich jetzt voll und ganz darauf konzentrieren können, die Corona-Herausforderungen einerseits und ihren betrieblichen Wiederaufbau andererseits zu stemmen. Alles, was sie dabei entlastet, hilft der gesamtwirtschaftlichen Erholung. Eine weitere Maßnahme sollten fokussierte Unterstützungen für Branchen wie die Veranstaltungsbranche sein, die absehbar noch nicht öffnen können.“