HIHK-Positionspapier „Wohnraum schaffen“

Wiesbaden, 28. November 2024
Der Hessische Industrie- und Handelskammertag hat auf seiner Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche das Forderungspapier „Wohnraum schaffen“ verabschiedet. Damit fordern die hessischen IHKs die Politik und alle relevanten Akteure auf, schnell und effektiv Maßnahmen zu ergreifen, um den Wohnraummangel in Hessen zu bekämpfen. Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Hessen zu stärken, Fachkräfte langfristig zu binden und die Lebensqualität für alle zu sichern.
Ulrich Caspar, Vizepräsident des HIHK betont: „Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Fach- und Arbeitskräfte brauchen Wohnraum. Wir müssen deshalb alles unternehmen, damit kostengünstig und schnell zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird.“
Insbesondere die Komplexität und Dauer von Genehmigungsverfahren stellen erhebliche Hürden dar. Gleichzeitig führen hohe Anforderungen an den Bau (Brandschutz, Schallschutz, Standsicherheit, Barrierefreiheit, Stellplätze etc.) zu immer weiter steigenden Baukosten. Vor allem die Überregulierung bremst Neubauaktivitäten und energetische Modernisierungen älterer Häuser zunehmend aus. Der ohnehin schon angespannte Wohnungsmarkt wird durch kleinteilige Regelungen und bürokratische Vorgaben belastet und damit auch der Klimaschutz gehemmt. Neben europäischen Richtlinien und nationaler Gesetzgebung kommen noch die einzelnen Bauordnungen der Länder sowie zum Teil weitreichende kommunale Satzungen hinzu.
„Eine wichtige Stellschraube für die Reduktion der Baukosten und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ist die Hessische Bauordnung. Entscheidend für den Erfolg von Initiativen zur Überarbeitung der Bauordnung wird aber sein, auch Vorschläge aufzugreifen, die nicht nur oberflächlich wirken, sondern tief in die Verfahren und Anforderungen an Bauherren hineinwirken“, so HIHK-Vizepräsident Caspar weiter.
Der HIHK betont die Wichtigkeit eines konstruktiven Austauschs zwischen Politik, Wirtschaft und Wohnungsbauakteuren. Die hessischen Industrie- und Handelskammern setzen sich nachdrücklich dafür ein, dass die Politik und die Wirtschaftsakteure gemeinsam an Lösungen arbeiten, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Das Bündnis für Wohnen und die Kommission „Innovationen im Bau“ – initiiert vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum – bilden eine gute Grundlage für die gemeinsame Entwicklung von Lösungen. Für die Umsetzung braucht es aber auch den politischen Mut sich über gewachsene Anforderungen und über die Bedenken Einzelner hinwegzusetzen.