Mehr Tempo für den Wohnungsbau

HIHK begrüßt Gesetzentwurf zur Anpassung der hessischen Bauordnung als wichtigen Schritt

Wiesbaden, 25. Juni 2025
Der Hessische Industrie- und Handelskammertag e.V. (HIHK) begrüßt den Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen von CDU und SPD zur Novellierung der Hessischen Bauordnung (HBO), das heute in erster Lesung in den hessischen Landtag eingebracht wurde. Mit dem sogenannten Baupaket I geht Hessen einen wichtigen Schritt hin zu einem schnelleren, unkomplizierteren und investitionsfreundlicheren Bauen. „Der Entwurf enthält viele zentrale Forderungen aus dem breit getragenen Eckpunktepapier der Kommission „Innovation im Bau“ und ist ein klares Signal für mehr Wohnraum und wirtschaftliche Dynamik im Land“, so Ulrich Caspar, Vizepräsident des HIHK.
Die Reform bringt Vereinfachung, Digitalisierung und Vertrauen in die Eigenverantwortung der Bauherren. Besonders hervorzuheben sind aus Sicht des HIHK unter anderem:
  • die Ausweitung genehmigungsfreier Vorhaben,
  • die Einführung von Genehmigungsfiktionen und Freistellungsverfahren,
  • die Vereinfachung beim Umbau und der Aufstockung bestehender Gebäude,
  • die Reduzierung kostenintensiver technischer Anforderungen.
„Damit wird ein wichtiger Impuls gesetzt, um schneller beziehbaren Wohnraum zu schaffen und Investitionen in Hessen zu erleichtern“, betont Ulrich Caspar.

Stellplatzregelung greift zu kurz – mehr Mut zur Deregulierung gefordert

Der HIHK sieht die geplante Neuregelung zur Stellplatzpflicht (§ 52 Abs. 1a HBO-neu) kritisch. Die vorgesehene Begrenzung auf Städte mit über 100.000 Einwohnern sowie die pauschale Festlegung von Stellplatzzahlen pro Wohnung erscheinen aus Sicht der Wirtschaft nicht ausreichend. Wünschenswert wäre eine weitergehende Flexibilisierung nach dem Vorbild anderer Bundesländer, etwa Hamburg. Bauherren sollte mehr Entscheidungsspielraum bei der Ausgestaltung von Stellplatzangeboten eingeräumt werden, sowohl für PKW als auch für Fahrräder. Denn die tatsächlichen Bedarfe variieren stark in Abhängigkeit von Lage, Nutzungskonzept und Zielgruppe eines Projekts. Eine stärker flexibilisierte Herangehensweise könnte helfen, Baukosten zu senken, Flächen effizienter zu nutzen und gleichzeitig unnötige Aufwände auf Seiten der Bauherren wie der Verwaltung zu vermeiden.


Blick nach vorn: Baupaket II und Entlastungen auf Bundesebene

Der HIHK fordert die Landesregierung auf, diesen Weg weiterzugehen: Mit einem Baupaket II könnten zusätzliche Vorschläge der Kommission „Innovation im Bau“ aufgenommen werden, insbesondere eine Vereinfachung technischer Baubestimmungen. Auch auf Bundesebene müsse Hessen sich für den Abbau bürokratischer Hemmnisse – etwa im Lärmschutz, Brandschutz und bei DIN-Normen – starkmachen. „Bauen muss schneller, signifikant günstiger und einfacher werden – für mehr beziehbaren Wohnraum, wirtschaftliche Entwicklung und eine moderne Infrastruktur“, so Ulrich Caspar abschließend.