European Vocational Skills Week 2022: Auslandserfahrungen auch in der Berufsbildung möglich

19. Mai 2022- Bis zum Jahr 2026 werden Prognosen zufolge in Hessen etwas 150.000 Fachkräfte fehlen: rund 100.000 Menschen mit Berufsausbildung und rund 50.000 mit Fach- bzw. Hochschulabschluss. Trotz des sehr hohen Bedarfs an beruflich Qualifizierten zieht es den Großteil der Schulabgänger weiter an die Hochschulen. Die Jugendlichen wissen oft nicht, welche attraktiven Karrierewege und spannenden Erfahrungen eine Ausbildung bietet. Die aktuell stattfindende European Vocational Skills Week stellt die Attraktivität der Berufsbildung heraus.
„Die Zeit nach dem Abitur sollte zur Orientierung genutzt werden – neben dem Studium bietet die berufliche Bildung ebenfalls sehr gute Karriereperspektiven und bereitet auf das Leben vor“, weiß Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern. „Als junger Mensch ins Ausland gehen, das geht auch in der Ausbildung – nicht nur im Studium.“ Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK), bildet selbst in ihrem Betrieb aus und ist begeistert von den vielfältigen Möglichkeiten, die die berufliche Bildung heute bietet. „Ein Auslandsaufenthalt ist in vielen tollen Berufen im Handwerk und in der Industrie bzw. Handel möglich und bietet einen hohen Mehrwert bereits in der Ausbildung“.
„Ist die Gelegenheit da, sollte sie auf jeden Fall genutzt werden! So viele Eindrücke in kürzester Zeit zu sammeln, ist bei einem Austausch besonders gut möglich. Beeinflussen wird es dich nur positiv, denn dadurch stärkst du vor allem dein Selbstbewusstsein!“. So fasst Ciara Artis ihr Auslandspraktikum bei H & M Ironworks LTD in Dublin (Irland) zusammen. Im November 2021 absolvierte sie dort einen dreiwöchigen beruflichen Auslandsaufenthalt und lernt Metallbauer bei Bruno Spohner Schlosserei und Metallbau GmbH.
Philipp Blumenthal hat als frisch ausgebildeter Kaufmann für Büromanagement ein sechsmonatiges Praktikum FC Wacker Innsbruck in Österreich an seine Ausbildungszeit gehängt. Blumenthal ist bei einer Veranstaltung der hessischen Mobilitätsberatung auf FC Wacker aufmerksam geworden.
Er hat sich während der Pandemiezeit beraten und begleiten lassen, so dass alle Beteiligten zu dem Ergebnis gekommen sind, dass ein Auslandsaufenthalt nach der Ausbildung als frisch gebackene Fachkraft für beide Parteien einen größeren Mehrwert bietet.
„Während meiner Ausbildung beim Deutschen Fußball-Bund in Frankfurt am Main bin ich durch die Online-Veranstaltung „Perspektive Europa, Bildungsmöglichkeiten im Ausland für junge Menschen“ auf das Erasmus+ Programm aufmerksam geworden. Nach großartiger Unterstützung der Mobilitätsberaterinnen ging es für mich ganze sechs Monate nach Österreich, wo ich in der Landeshauptstadt Tirols beim FC Wacker Innsbruck tolle und einmalige Erfahrungen sammeln durfte. Neben neuen Arbeitsweisen und Strukturen habe ich auch viel von der Kultur und Tiroler Mentalität mitnehmen können.“
Mit dem Projekt „Arbeiten und Lernen in Europa - Mobilitätsberatung der hessischen Wirtschaft“ soll die Anzahl betrieblicher Auslandspraktika von hessischen Auszubildenden und jungen Fachkräften erhöht werden. Durch transnationale Praktika während der Ausbildung oder in der Beschäftigung werden die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen und die Attraktivität der dualen Ausbildung gesteigert. Weitere Informationen unter: https://www.bwhw.de/fuer-menschen/auszubildende/mobilitaetsberatung-der-hessischen-wirtschaft/