Überbrückungshilfe: Hessische Wirtschaft begrüßt Start, mahnt aber schnelle Auszahlung an
8. Juli 2020
Die hessische Wirtschaft begrüßt den heutigen Start der so genannten Überbrückungshilfe. Gleichzeitig mahnt sie an, die Hilfe nun so schnell wie möglich und unbürokratisch auszuzahlen.
„Für die betroffenen Unternehmen und Soloselbstständigen zählt jeder Tag. Sie können nicht länger warten, für viele Betriebe geht es noch immer um die Existenz. Die Abstimmung zwischen Bund und Ländern hat, anders als zu Beginn der Krise, lange gedauert. Bei den hessischen IHKs haben sich daher zuletzt die Nachfragen Betroffener gehäuft“, sagt Eberhard Flammer, Präsident des Hessisches Industrie- und Handelskammertages.
„Vor allem Betriebe im Veranstaltungsbereich, aber auch Schausteller und Diskotheken leiden noch länger unter Einschränkungen, hohen Auflagen und massiven Umsatzausfällen. Die branchenübergreifende Überbrückungshilfe ist für sie entscheidend, denn mit Krediten lassen sich verpasste Umsätze vielfach nicht bewältigen. Die Überbrückungshilfe hilft diesen vor Corona kerngesunden Betrieben beim Überleben“, so Flammer weiter. „Die Zuschüsse sind bislang auf die Monate Juni bis August befristet. Wir werden daher zeitnah bewerten müssen, ob für einzelne Bereiche der Wirtschaft nicht auch eine Fortführung über diesen Zeitraum hinaus notwendig ist.“
Die hessische Wirtschaft sieht den konjunkturellen Abwärtstrend langsam auslaufen, erwartet aber eine langwierige Erholung vom Corona-Schock. Nur ein Drittel der hessischen Unternehmen rechnet noch 2020 mit einer Rückkehr zur Normalität ihrer Geschäfte.
„Die derzeitige Lage ist fragil. Die Politik sollte in dieser Situation dringend auf unnötige Belastungen für die Wirtschaft verzichten. Gesetzgebungsvorhaben wie das Lieferkettengesetz oder Unternehmensstrafrecht sollten kritisch hinterfragt werden. Noch mehr Belastungen kann die mittelständische Wirtschaft kaum schultern“, hebt Flammer hervor.