Corona-Virus: Jedes zweite hessische Unternehmen rechnet mit Umsatzrückgang in diesem Jahr

7. März 2020

Fast die Hälfte der hessischen Unternehmen erwartet wegen des Corona-Virus einen Umsatzrückgang in diesem Jahr. Besonders betroffen sind die Branchen Gastgewerbe und Reisewirtschaft, Industrie und Handel. Das geht aus den Antworten von rund 1.000 hessischen Betrieben auf eine aktuelle Umfrage hervor, die der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) in Wiesbaden veröffentlicht hat.
54 Prozent der hessischen Unternehmen spüren bereits jetzt Auswirkungen auf ihre Geschäfte, 79 Prozent rechnen mit Folgen in den kommenden Wochen. Probleme bereiten den Unternehmen vor allem abgesagte Messen und Veranstaltungen, Reiseeinschränkungen, Krankheitsausfälle, Nachfragerückgänge sowie Unsicherheiten über künftige Geschäfte und Investitionen. „Es ist ein gutes Signal, dass bislang lediglich jedes zehnte Unternehmen mit Liquiditätsproblemen in den kommenden Wochen rechnet. Die Politik tut gleichwohl gut daran, ihre Instrumente zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen zu schärfen. Dort, wo Betriebe Probleme haben, brauchen wir schnell wirksame und unbürokratische Sofortmaßnahmen“, hebt Eberhard Flammer, Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertages, hervor.
„Hessens Unternehmen reagieren besonnen auf das Corona-Virus. Unsere Umfrage belegt einen nüchternen Blick auf die Herausforderungen, die für die Betriebe bestehen“, so Flammer. Viele Betriebe hätten bereits Schutzmaßnahmen für ihre Mitarbeiter ergriffen oder planen diese. Die Firmen beschaffen verstärkt Hygiene-Material, sagen Dienstreisen und die Teilnahme an Veranstaltungen ab oder ermöglichen mehr Home-Office.
„Generell signalisieren Hessens Unternehmen einen hohen Informationsbedarf, sowohl zum vorausschauenden Umgang mit dem Corona-Virus als auch hinsichtlich bestehender Unterstützungsmöglichkeiten der öffentlichen Hand“, sagt Flammer. Besonders gefragt seien Informationen zur staatlichen Lohnerstattung nach dem Infektionsschutzgesetz und zum Umgang mit möglichen Verdachtsfällen oder Infizierten im eigenen Betrieb.
„Hessens Wirtschaft ist über alle Branchen und Größenklassen hinweg von den Auswirkungen des Corona-Virus betroffen. Das wird nicht ohne Folgen für die weitere konjunkturelle Entwicklung bleiben. Über Steuererleichterungen, wie beispielsweise angepasste Abschreibungsregeln, könnten die jetzt ausbleibenden Konjunkturimpulse über den Jahresverlauf kompensiert werden“, so Flammer.
Hintergrund: Thema der Umfrage: Aktuelle und erwartete Auswirkungen des Corona-Virus COVID19 auf die Unternehmen in Hessen. Befragungszeitraum:
4. bis 7. März 2020. Befragte: Mitgliedsunternehmen der hessischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). Antwortende: 988.