Nachtragshaushalt 2025: Investitionen gezielt einsetzen
Kommunen stärken, Wachstum ermöglichen
28. Oktober 2025
Der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) sieht im geplanten Nachtragshaushalt 2025 sowohl Chancen als auch Risiken. Die Landesregierung plant, rund 1,1 Milliarden Euro an zusätzlichen Krediten aufzunehmen.
Aus Sicht der hessischen Wirtschaft ist entscheidend, dass diese Mittel zielgerichtet, wachstumsorientiert und strukturbegleitend eingesetzt werden. Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte sei es wichtig, dass zusätzliche Mittel nachhaltig wirken und keine neuen strukturellen Belastungen schaffen.
„Die neuen Spielräume bei der Schuldenbremse dürfen kein Freibrief für konsumtive Ausgaben sein“, so Schoder-Steinmüller weiter. „Es braucht eine strategische Investitionspolitik, die Innovation, Digitalisierung, Bildung und Infrastruktur stärkt – also genau jene Bereiche, die langfristig Wachstum und Beschäftigung sichern.“
Kritisch bewertet der HIHK, dass trotz frühzeitiger Kenntnis über die Haushaltslücke keine präventiven Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung ergriffen wurden. „Die aktuelle Strategie, neue Schulden aufzunehmen, ohne notwendige Strukturreformen umzusetzen, gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Hessen“, so Schoder Steinmüller weiter. „Gerade mit Blick auf die kommenden Jahre, in denen aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation mit rückläufigen Steuereinnahmen zu rechnen ist, wäre eine vorausschauende Ausgabenpolitik dringend geboten gewesen.“
Der HIHK weist darauf hin, dass die wirtschaftliche Lage in Hessen und Deutschland nach wie vor herausfordernd ist. Der aktuelle HIHK-Konjunkturbericht Herbst 2025 zeigt: Der hessische Geschäftsklimaindex liegt mit 92 Punkten weiter unter der Wachstumsschwelle. 62 Prozent der Unternehmen nennen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als größtes Risiko, gefolgt von schwacher Inlandsnachfrage (59 Prozent) und steigenden Arbeitskosten (51 Prozent).
„Gerade vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, dass öffentliche Mittel Impulse für Wachstum, Investitionen und Zukunftsfähigkeit setzen – nicht nur zur kurzfristigen Haushaltsstabilisierung beitragen“, erklärt Schoder-Steinmüller. Der HIHK appelliert an Landesregierung und Kommunen, die Mittel aus dem Nachtragshaushalt als Chance zur Stärkung des Standorts zu verstehen: Investitionen sollten dort ansetzen, wo sie wirtschaftliche Dynamik ermöglichen, Beschäftigung sichern und strukturelle Modernisierung vorantreiben – für ein zukunftsfähiges Hessen
