Konjunktur in Hessen
Geschäftsklima in Hessen verbessert sich leicht
Wiesbaden, 5. Mai 2025
Die Stimmung in der hessischen Wirtschaft verbessert sich. Der Geschäftsklimaindex Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK) steigt im Frühsommer 2025 auf 95 Punkte – nach 91 Punkten zu Jahresbeginn. Damit nähert sich das Konjunkturklima wieder dem Niveau vom Frühsommer 2024 an verweilt aber immer noch unter der Grenze von 100 Punkten, die die Schwelle zum Wachstum markieren.
„Die hessische Wirtschaft zeigt sich robuster als zu Jahresbeginn. Besonders die vorsichtige Aufhellung der Erwartungen deutet darauf hin, dass viele Unternehmen optimistischer gestimmt sind – auch wenn es sich noch nicht um eine echte Trendwende handelt“, sagt Frank Aletter, Geschäftsführer des HIHK.
Zaghafte Zuversicht – Erwartungen steigen stärker als Lageeinschätzung
Während die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage mit einem Saldo von minus einem Punkt nahezu stabil bleibt (zuvor: minus drei), verbessern sich die Geschäftserwartungen spürbar: Der Erwartungssaldo steigt von minus 15 auf minus acht Punkte. Trotz der anhaltend negativen Einschätzung für die kommenden Monate ist dies ein deutliches Signal für zunehmenden Optimismus.
Alle betrachteten Branchen verzeichnen eine Verbesserung der Stimmung:
- Industrie: Der Geschäftsklimaindex steigt von 82 auf 90 Punkte. Sowohl die Lage- als auch Erwartungssalden verbessern sich spürbar.
- Bauwirtschaft: Mit einem Anstieg von 90 auf 103 Punkten verzeichnet die Branche den größten Sprung. Besonders die Erwartungen drehen mit einem Saldo von plus sechs wieder ins Positive.
- Handel: Die Lage bleibt angespannt, aber stabil – mit einem leicht gestiegenen Geschäftsklimaindex von 83 auf 84 Punkten.
- Dienstleistungen: Die Branche zeigt sich vergleichsweise stabil mit einem leichten Anstieg des Indexes auf 102 Punkte.
Auch bei Investitionen und Exporten zeigt sich ein zartes Plus: Der Investitionssaldo steigt von minus elf auf minus acht Punkte, der Exportsaldo von minus 19 auf minus 14 Punkte. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die Zollpolitik der USA auf das weitere Exportgeschäft der hessischen Unternehmen auswirken wird.
Wirtschaftspolitik bleibt größtes Risiko
Die größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben unverändert: 62 Prozent der Unternehmen nennen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, gefolgt von der schwachen Inlandsnachfrage (58 Prozent) und steigenden Arbeitskosten (50 Prozent). Der Fachkräftemangel rangiert mit 45 Prozent knapp dahinter. „Die Stimmung unter den Unternehmen hellt sich auf – das ist ein gutes Zeichen. Doch der Weg zurück zu stabilem Wachstum ist noch weit“, sagt Frank Aletter, Geschäftsführer des HIHK. „Gerade angesichts der zunehmenden Volatilität der geopolitischen Lage und der Unwägbarkeiten im internationalen Handel – etwa durch neue US-Zölle – braucht es umso dringender verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen in Hessen, um den Standort zu stärken. Planbarkeit, wettbewerbsfähige Kosten und weniger Bürokratie sind das Fundament, auf dem Unternehmen bereit sind zu investieren und zu wachsen.“
Hintergrund: Der Hessische Industrie- und Handelskammertag informiert in seinen Konjunkturberichten dreimal jährlich über die aktuelle Lage der hessischen Unternehmen und deren Erwartungen bezüglich der Entwicklung von Geschäftslage, Investitionen und Beschäftigung. Die Daten basieren auf den Angaben von rund 2.500 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Bau, Handel und Dienstleistungssektor, die in Bezug auf Branche, Größe und Standort einen repräsentativen Querschnitt der Wirtschaft des Landes abbilden. Die Befragung wurde im Zeitraum vom 24. März bis 9. April 2025 durchgeführt.
Die ausführlichen Ergebnisse der Frühsommer-Konjunkturumfrage für Hessen finden im Dokument rechts zum Download.