Konjunktur in Hessen: Schwelle zum Wachstum noch immer nicht überschritten

Wiesbaden, 14. Mai 2024
Die hessischen IHKs haben ihre Mitgliedsunternehmen erneut zur aktuellen Lage und der konjunkturellen Entwicklung befragt. Im Vergleich zur Umfrage zu Jahresbeginn lässt sich eine leichte Stimmungsaufhellung verzeichnen. Der Wachstumsbereich wird aber noch immer nicht erreicht.
Der Geschäftsklimaindex steigt im Vergleich zur Vorumfrage erneut - dieses Mal von 92 auf 96 Punkte. Damit bleibt der Geschäftsklimaindex noch immer unter der Marke von 100 Punkten, die die Schwelle zum Wachstumsbereich darstellt. Der Lagesaldo verringert sich geringfügig von fünf auf vier Punkte. Der Erwartungssaldo kann erneut merklich zulegen. Er verbessert sich von minus 19 auf minus zwölf Punkte.
Innerhalb der betrachteten Branchen haben alle eine positivere Stimmung zu verzeichnen:
Die Industrie kann erneut leicht zulegen. Der Geschäftsklimaindex steigt hier von 89 auf 92 Punkte. Insbesondere das Baugewerbe verzeichnet eine positive Entwicklung. Der Geschäftsklimaindex steigt von 81 auf 93 Punkte. Sowohl der Lagesaldo als auch der Erwartungssaldo verbessern sich. Der Handel schätzt seine Situation mit Abstand am schwächsten ein, kann jedoch ebenfalls zulegen. Der Geschäftsklimaindex wächst von 82 auf 86 Punkte an. Der Dienstleistungssektor ist erneut die einzige betrachtete Branche über der Wachstumsschwelle von 100 Punkten. Der Geschäftsklimaindex steigt von 102 weiter auf 104 Punkte.
Trotz der positiven Entwicklungen bei der erwarteten Geschäftslage, überträgt sich das nicht auf die Investitionsvorhaben oder wirkt sich auf die Beschäftigungspläne der befragten Mitgliedsunternehmen aus. Der Investitionssaldo geht von minus sieben auf minus acht Punkte zurück. Der Beschäftigungssaldo verbleibt bei minus fünf Punkten.
Befragt nach den Risikofaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung hat sich an der Reihenfolge der Ergebnisse seit dem letzten Mal nichts geändert. Wieder sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auf Platz eins (57 Prozent). Darauf folgt wieder die Inlandsnachfrage (56 Prozent) und der Fachkräftemangel (53 Prozent) auf den Plätzen zwei und drei.
„Die Unternehmen haben das Tal der anhaltenden Krisenlagen der vergangenen Jahre noch immer nicht durchschritten“ sagt HIHK-Geschäftsführer Frank Aletter anlässlich der Veröffentlichung der Frühsommer-Befragung. „Weiterhin sind es die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die die Unternehmen als größtes Risiko sehen – das dritte Mal in Folge. Mit der bevorstehenden Europawahl Anfang Juni können die Weichen neu gestellt werden, denn viele Gesetze, die die Wirtschaft z. B. durch überbordende Bürokratie aktuell ausbremsen, werden inzwischen auf europäischer Ebene gemacht. Umso mehr ist zu hoffen, dass in der nächsten Legislaturperiode wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um die Unternehmen zu entlasten und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa zu verbessern“, so Aletter weiter.
Hintergrund: Der Hessische Industrie- und Handelskammertag informiert in seinen Konjunkturberichten dreimal jährlich über die aktuelle Lage der hessischen Unternehmen und deren Erwartungen bezüglich der Entwicklung von Geschäftslage, Investitionen und Beschäftigung. Die Daten basieren auf den Angaben von rund 2.500 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Bau, Handel und Dienstleistungssektor, die in Bezug auf Branche, Größe und Standort einen repräsentativen Querschnitt der Wirtschaft des Landes abbilden. Die Befragung wurde im Zeitraum vom9. bis 29. April 2024 durchgeführt.
Weitere Ergebnisse, auch aus den einzelnen Branchen, finden Sie im detaillierten Bericht auf der rechten Seite zum Download.