Konjunktur in Hessen: Wirtschaft schöpft Hoffnung

11. Mai 2021

Hessens Wirtschaft schöpft Hoffnung. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie steigt die Konjunktur wieder in den positiven Bereich. Der IHK-Geschäftsklimaindex klettert auf 104 Punkte. Das geht aus dem jüngsten Konjunkturbericht des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK) hervor. Der Bericht basiert auf den Antworten von rund 2.600 hessischen Unternehmen, die in Bezug auf Branche, Größe und Standort einen repräsentativen Querschnitt der Wirtschaft des Landes abbilden. Die Befragung fand von Ende März bis Anfang Mai statt.
„Hessens Wirtschaft hofft auf eine schnelle Normalisierung und das weitere Abflachen der Corona-Infektionen. Die Stimmung verbessert sich in allen Branchen. Auch die Investitions- und Beschäftigungsabsichten stabilisieren sich in weiten Teilen. Das liegt vor allem an Hessens Industrie, die mit guten Exportaussichten und steigenden Auftragseingängen Optimismus schöpft. Sorgen bereiten aber nach wie vor Gastgewerbe, Reisewirtschaft und der stationäre Non-Food-Handel“, sagt Robert Lippmann, Geschäftsführer des HIHK.
„Umso wichtiger ist es nun, dass die Landesregierung Handel und Gastronomie echte Perspektiven aufzeigt. Die Politik sollte schnellstmöglich die schrittweise, verantwortbare Öffnung geschlossener Betriebe beginnen. Jeder verantwortbare Öffnungsschritt ist praktische Wirtschaftshilfe“, so Lippmann weiter.
Insgesamt wird die derzeitige Geschäftslage von 32 Prozent aller befragten hessischen Unternehmen als gut bezeichnet. 42 Prozent sind zufrieden, 26 Prozent bewerten sie als schlecht. Im stark gebeutelten Gastgewerbe bewerten 88 Prozent der Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht. 16 Prozent der Gastbetriebe befürchten eine drohende Insolvenz, während es im Durchschnitt aller Branchen nur 3 Prozent sind.
Als größte Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sehen mehr als die Hälfte der Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Inlandsnachfrage an. Der Fachkräftemangel und steigende Energie- und Rohstoffpreise bereiten mehr als jedem Dritten Kopfzerbrechen.
„Mit Blick auf den Erholungsbedarf unserer Unternehmen sollte die Landes- und Bundespolitik dringend auf weitere Belastungen für die Wirtschaft verzichten. Bürokratische Gesetzesvorhaben wie das Unternehmensstrafrecht oder das Lieferkettengesetz sowie Gedankenspiele zu höheren Steuern helfen der hessischen Wirtschaft jedenfalls nicht weiter“, meint HIHK-Geschäftsführer Lippmann abschließend.
Hintergrund: Der Hessische Industrie- und Handelskammertag informiert in seinen Konjunkturberichten dreimal jährlich über die aktuelle Lage der hessischen Unternehmen und deren Erwartungen bezüglich der Entwicklung von Geschäftslage, Investitionen und Beschäftigung. Die Daten basieren auf den Angaben von rund 2.600 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungssektor, die in Bezug auf Branche, Größe und Standort einen repräsentativen Querschnitt der Wirtschaft des Landes abbilden. Die Befragung fand vom 30. März bis zum 3. Mai 2021 statt.

Weitere Ergebnisse, auch aus den einzelnen Branchen, werden im detaillierten HIHK-Konjunkturbericht veröffentlicht, der Ende Mai erscheint.