Investitionsmittel zielgerichtet und strukturiert einsetzen

Investitionsoffensive: Koordination durch das Land erforderlich

6. August 2025
Der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) begrüßt die von Ministerpräsident Boris Rhein angekündigte Investitionsoffensive für Hessen. Insbesondere positiv bewertet der HIHK dabei, dass die Mittel aus dem Sondervermögen vorrangig den hessischen Kommunen zugutekommen sollen – denn dort zeigen sich die strukturellen Bedarfe besonders ausgeprägt.
Gleichzeitig mahnt der HIHK an, dass nicht zu einer pauschalen und undifferenzierten Mittelzuteilung kommen darf. Eine Verteilung nach dem Gießkannenprinzip würde den intendierten wirtschaftlichen Effekt verfehlen. Vielmehr ist es angezeigt, dass die hessische Landesregierung eine aktive koordinierende Rolle einnimmt, um die Mittezuweisung strategisch zu steuern und Synergiepotenziale auszuschöpfen.
„Es ist richtig, dass die Kommunen gestärkt werden sollen – doch die Finanzmittel müssen dort wirken, wo sie strukturelle Impulse setzen können. Dafür bedarf es einer abgestimmten, landesweiten Investitionsarchitektur“, erklärt Frau Schoder Steinmüller, Präsidentin des HIHK. „Pauschalzuweisungen bergen die Gefahr, dass gut gemeinte Maßnahmen ohne strategische Wirkung verpuffen. Fiskalische Mittel müssen dort zur Wirkung gebracht werden, wo sie die Wertschöpfung unserer Wirtschaft nachhaltig stärken und über notwendige Infrastrukturmaßnahmen Wachstumsimpulse auslösen können.“
Die hessische Wirtschaft steht unter Druck: Anhaltende konjunkturelle Schwäche, eine ausufernde Bürokratie sowie schwerfällige Genehmigungs- und Verwaltungsprozesse belasten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. In dieser Situation müssen öffentliche Investitionen gezielt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beitragen. Hessen verfügt mit seiner exponierten Lage als europäischer Verkehrsknotenpunkt, seiner industriellen Diversität sowie seinem Potenzial in Hochtechnologien über ausgezeichnete Voraussetzungen, um gestärkt aus der aktuellen Konjunkturflaute hervorzugehen.
„Investitionen entfalten nur dann ihren vollen ökonomischen Wirkungsgrad, wenn sie mit einem klaren ordnungspolitischen Kompass flankiert werden. Dafür stehen wir als Industrie- und Handelskammern gerne im Dialog bereit“, so Schoder-Steinmüller weiter.