Wirtschaftsabend in der Hessischen Landesvertretung in Berlin

Zuversicht für die Wirtschaft stärken

Wiesbaden/Berlin, 29. November 2024
Die Hessische Landesvertretung in Berlin bot am 28. November den idealen Rahmen für den diesjährigen Wirtschaftsabend des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK). Im Fokus des Netzwerkabends stand der Austausch hessischer Unternehmerinnen und Unternehmer mit Mitgliedern des Bundestages aus Hessen. Zentral war dabei vor allem die Frage, wie die deutsche Wirtschaft wieder zu mehr Zuversicht und Wachstum zurückfinden kann.
In ihrem Grußwort unterstrich HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller die Bedeutung verlässlicher wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen, die hierfür essenziell seien: „Die oberste Priorität muss darin liegen, das Vertrauen wiederherzustellen. Vertrauen in eine Wirtschaftspolitik, die nicht von tagespolitischen Interessen, sondern von einem langfristigen Blick auf Stabilität und Wachstum geprägt ist. Unternehmen in Deutschland brauchen Planungssicherheit. Sie brauchen Rahmenbedingungen, die Innovation und Investitionen fördern, statt sie zu behindern“.
Kirsten Schoder-Steinmüller betonte außerdem die zentrale Aufgabe von Politik – auch vor dem Hintergrund der nahenden Bundestagswahl 2025: „Wir dürfen nie vergessen, für wen wir alle hier arbeiten: Für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes. Eine starke Wirtschaft ist kein Selbstzweck. Sie schafft die finanzielle Grundlage für soziale Sicherheit, für Bildungschancen, für Innovationen, die unser aller Leben verbessern.“
Ein besonderes Highlight des Abends war der Impulsvortrag von F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop, der die Lage der deutschen Wirtschaft und die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen analysierte: Er zeichnete ein differenziertes Bild der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland und betonte, dass trotz aller Herausforderungen vieles im Land weiterhin gut funktioniere. Internationale Investitionen zum Beispiel, eine anhaltend starke Position im internationalen Ranking der Patentanmeldungen, wo Deutschland weiterhin den zweiten Platz belege – ein Beweis dafür, dass der deutsche Erfindergeist nach wie vor lebendig sei – sowie eine bei aller Kritik dennoch funktionierende Schienenverkehrsinfrastruktur. Knop wies jedoch auch darauf hin, dass der staatliche Einfluss auf die Entwicklung von Geschäftsfeldern durch kleinteilige Regelungen und Vorgaben weiter zunehme, während die Selbstregulierung des Marktes nachlassen würde. Dies sei eine Reaktion auf die weit verbreitete Erwartungshaltung – vor allem außerhalb der Unternehmen –, dass der Staat den Rahmen setzen müsse, um ambitionierte Klimaschutzziele erreichen zu können.
Kritik äußerte Knop am Bildungssystem: Trotz erheblicher Investitionen gelinge es nicht, diese Mittel so einzusetzen, dass die gewünschten Ergebnisse erzielt würden. Besorgniserregend sei außerdem vor allem schleichende Verlust zweier Schlüsselbranchen in Deutschland: Die Automobilindustrie mit ihren Zulieferern verliere an Boden – nicht nur, aber auch, da deutsche Hersteller im Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz bei Elektrofahrzeugen und zugehöriger Softwareentwicklung ins Hintertreffen geraten seien. Gleichzeitig stehe die Chemiebranche unter massivem Druck, da die hohen Energiepreise in Deutschland ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zunehmend beeinträchtigten.
Die angereisten Gäste aus Wirtschaft und Politik nutzten den Netzwerkabend nicht nur für anregende Diskussionen, sondern auch für einen offenen Austausch zu den drängendsten wirtschaftspolitischen Themen. „Der Austausch zwischen Wirtschaft und Politik ist essenziell, um tragfähige Lösungen zu entwickeln und die Herausforderungen der Gegenwart zu meistern. Es ist unsere Aufgabe als Wirtschaftsorganisation, Brücken zu bauen und den Dialog zu fördern,“ sagte Kirsten Schoder-Steinmüller.
Mit Blick auf die Zukunft gilt es jetzt den Fokus auf konstruktive Zusammenarbeit und innovative Ansätze zu legen. Dafür braucht es nicht nur Visionen, sondern auch die Entschlossenheit, sie in die Tat umzusetzen – zum Wohle der Wirtschaft, ihrer Beschäftigten und der gesamten Gesellschaft. Der Wirtschaftsabend 2024 hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig der Dialog und die gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen für die Herausforderungen der Zeit sind.