HIHK ruft zur Deeskalation im Zollkonflikt auf

Für Wohlstand diesseits und jenseits des Atlantiks

Wiesbaden, 7. Juli 2025
Mit Auslaufen der 90-Tages-Frist droht eine erneute Zuspitzung des von US-Präsident Trump ausgelösten Zollstreits mit der EU. Für den Fall, dass es zu keiner Einigung in den laufenden Verhandlungen kommt, hat die US-Administration angekündigt, den Zollsatz auf die meisten Produkte aus der EU von den seit Anfang April bereits geltenden 10 Prozent dauerhaft auf 20 Prozent zu erhöhen. Dazu kommen bereits wirksame branchenspezifische Zusatzzölle auf Stahl und Aluminium sowie Kfz- und Kfz-Teile. Die EU droht ihrerseits mit reziproken Zöllen und weiteren Gegenmaßnahmen.
Das Hin und Her der US-Regierung beim Thema Zölle führt zu großer Unsicherheit im US-Geschäft. Bestellungen werden zurückgehalten, Investitionsentscheidungen liegen auf Eis. Der Schaden ist schon jetzt beträchtlich, und er droht, wenn es zu keiner Einigung kommt, massiv zu werden, für beide Seiten.
Das gilt insbesondere auch für die hessische Wirtschaft. Der US-Markt ist der mit Abstand wichtigste Auslandsmarkt für hessische Unternehmen, Waren im Wert von 9,3 Mrd. Euro gingen 2024 von hier in die USA. Besonders signifikant sind dabei pharmazeutische Produkte, die allein rund 3 Mrd. Euro ausmachen und bisher von Zöllen ausgenommen sind. Überragend sind auch die Investitionen hessischer Unternehmen in den USA. Mit rund 125 Mrd. Euro stehen sie für 44 Prozent der deutschen Direktinvestitionen insgesamt. Sie überragen deutlich die hessischen Direktinvestitionen in allen EU-Nachbarländern zusammen. Mit ihrem Engagement schaffen hessische Unternehmen Zehntausende gut bezahlter Jobs in den USA, generieren erhebliche Steuereinkommen und tragen mit ihrer Innovationskraft und ihrem nachhaltigen Bekenntnis zum Standort wesentlich zum Erfolg der US-Wirtschaft bei. Auch umgekehrt ist Hessen eines der Zentren der US-Business Community in Deutschland.
Diese enge Verflechtung war und ist ein großer Gewinn für beide Seiten. Und sie ist zusammen mit dem gemeinsamen transatlantischen Wertegerüst das Fundament, auf dem auch künftig beide Seiten durch vertrauensvolle Kooperation in einem sich kontinuierlich wandelnden politischen und technologischen Umfeld wirtschaftliche Prosperität diesseits und jenseits des Atlantiks sicherstellen können.
Vor diesem Hintergrund wäre eine Eskalation des Zollstreits vollkommen widersinnig und muss verhindert werden. Hier ist auch die europäische Seite zu Zurückhaltung und Kompromissbereitschaft aufgefordert. Kurzfristige Eskalation verhindern, Planbarkeit wieder herstellen und mittelfristig an der weiteren Vertiefung der transatlantischen Handelsbeziehungen arbeiten, mit einem Freihandelsabkommen und einer engen Zusammenarbeit bei Regulierungsfragen und technischen Standards! Das ist das Gebot der Stunde.