Gründungsbarometer Hessen 2023
Unternehmensgründungen in Hessen sind leicht rückläufig, aber die Anzahl der Unternehmen insgesamt hat zugenommen. Das ergibt die gemeinsame Analyse zum Gründungsgeschehen von HIHK und Hessischem Handwerk
Die Differenz zwischen Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen ist 2022 in Hessen kleiner geworden, bleibt aber weiterhin im positiven Bereich. Das ergibt die aktuelle Auswertung der Daten des Hessischen Statistischen Landesamts sowie der hessischen IHKs und der Arbeitsgemeinschaft der hessischen Handwerkskammern zu den Gründungs- und Gründungsberatungsaktivitäten im Jahr 2022, die jetzt im Gründungsbarometer Hessen 2023 veröffentlicht wurden. Der bundesweite Trend zu weniger Unternehmensgründungen wird auch in Hessen bestätigt. Die Anzahl der Gründungen bewegt sich dabei auf Vor-Corona-Niveau.
Wurden im Jahr 2022 53.197 Gewerbe abgemeldet, so erfolgten im gleichen Zeitraum 59.491 Gewerbeanmeldungen. Das Plus von knapp 6.300 mehr Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr stimmt positiv und widerspricht dem bundesweiten Trend, den die Deutsche Industrie- und Handelskammer in ihrem Unternehmensgründungsreport 2023 ermittelte. Am häufigsten wird dabei im Handel, im Dienstleistungsgewerbe und im Baugewerbe gegründet. Mit 8,99 Gründungen je 1.000 Einwohner ist der IHK-Bezirk Offenbach jener mit der stärksten Gründungsintensität gefolgt von Frankfurt am Main (8,53) und Limburg (8,20). Der Anteil von Einzelunternehmen die 2022 von Frauen gegründet wurden liegt bei 37 Prozent und bleibt damit relativ konstant zu den Ergebnissen der Vorjahre. Der Anteil ausländischer Staatsbürger am Gründungsgeschehen ist im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung (18,4 Prozent; Quelle: Destatis 2023) überdurchschnittlich hoch: 27 Prozent der Gründerinnen und Gründer von Einzelunternehmen in 2022 haben eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit.
Weniger intensive Gründungsberatungen – mehr Erstberatungen
Die gute Nachricht zuerst: Die Nachfrage nach Informationen rund um das Thema Gründungen ist nach wie vor sehr hoch, wenngleich die Erstinformationen derzeit stärker nachgefragt werden als intensive Gründungsberatungen wie sie die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern als Orientierungsangebote für Gründungswillige anbieten. Auch im Bereich der Unternehmensnachfolge wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr Beratungsgespräche durchgeführt – sowohl auf Seiten der Käufer als auch Verkäufer. Die Anzahl der Teilnehmenden an Informationsveranstaltungen zum Thema Nachfolge hat sich stark erhöht, was das gestiegene Interesse an diesem Thema widerspiegelt.
„Die Generation der so genannten Babyboomer geht zunehmend in Rente. Damit stehen auch viele Betriebe, deren Nachfolge intern noch nicht geregelt ist, zum Verkauf. Überbordende Bürokratie sorgt jedoch dafür, dass das Interesse an der eigenen Selbständigkeit abnimmt. Das ist auf jeden Fall das, was uns die junge Menschen, die gerade ihren Meister erworben haben, am häufigsten als Gründe gegen die eigene Selbständigkeit nennen“, sagt Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern.
Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertags ergänzt: „Startups sind wichtig für die Innovation. Unternehmensgründungen tragen dazu bei, dass sich die Wirtschaft erneuert. Und: Sie generieren positive Arbeitsplatzeffekte. Aktuell sind Gründungswillige vor eine Vielzahl verwaltungstechnischer Herausforderungen gestellt und auch die finanzielle Förderstruktur ist nicht selbsterklärend. Auch wenn das Gründungsgeschehen in Hessen noch im positiven Bereich liegt, sollten die politischen Entscheidungsträger dafür sorgen, dass Hessen gute Rahmenbedingungen für Gründungswillige wie auch potenzielle Nachfolger bietet.“
Die vollständigen Daten des Gründungsbarometers Hessen finden Sie unter: www.hihk.de/gruendungsbarometer2023