Digitalpakt Schule stockt trotz Corona - Hessische Wirtschaft drängt auf schnellere Digitalisierung in der Bildung

24. Juli 2020

Erst 9 Prozent der Mittel aus dem Digitalpakt Schule wurden beantragt. Bis Anfang Juli haben die hessischen Schulträger nur 45 der möglichen 500 Millionen Euro aus dem Digitalpakt angefordert. Das geht aus der Antwort des Kultusministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag hervor. Der Digitalpakt hat das Ziel, die digitale Bildungsinfrastruktur an hessischen Schulen zu verbessern.
„Der Digitalpakt kommt offensichtlich trotz der Corona-Erfahrungen nicht voran. Dabei sind Landesregierung und die Schulträger mehr denn je gefordert, die Digitalisierung an Hessens Schulen zu beschleunigen. Es geht um die Bildungschancen hunderttausender Schülerinnen und Schüler. Der Handlungsdruck ist akut, auch mit Blick auf eine mögliche zweite Corona-Welle. Für besseren digitalen Unterricht braucht es mehr Infrastruktur, moderne Endgeräte, WLAN und IT-Support“, sagt Dr. Brigitte Scheuerle, Federführerin Berufliche Bildung beim Hessischen Industrie- und Handelskammertag (HIHK).
Bei der digitalen Bildung bestehe großer Nachholbedarf, so Scheuerle weiter. Deshalb sei der schwache Mittelabruf aus dem Digitalpakt besorgniserregend. Corona habe schonungslos offengelegt, dass es in Hessen bislang keine Strategie gebe, um Unterricht effizient zu digitalisieren. Vieles hinge von dem individuellen Engagement der Lehrerinnen und Lehrer ab.
„Mit Blick auf die Berufsbildung sollten Kultusministerium und Schulträger dringend Standards verabreden. So könnten Berufsschulen die bundesweit einheitlichen Rahmenlehrpläne auch vergleichbar digital umsetzen. Zudem sollten die Schulträger die Mittel des Digitalpakts prioritär in die Berufsschulen lenken. Denn die dortigen Schüler sind die ersten, die in die digitale Arbeitswelt eintreten“, sagt Scheuerle.