Zu Corona-Schalte: HIHK kritisiert Beschränkungen für Wirtschaft
Hilfen schneller verfügbar machen
26. November 2020 – Zur Videoschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder zur aktuellen Corona-Situation äußert sich Robert Lippmann, Geschäftsführer des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK):
„Bereits jetzt verschiebt oder streicht die Hälfte der hessischen Betriebe Investitionen infolge der Corona-Situation. Jedes zweite hessische Unternehmen verzeichnet weniger Nachfrage. Jeder vierte Betrieb in Hessen steht komplett oder in wesentlichen Teilen still. Ebenso viele denken an einen Stellenabbau. Das zeigt eine aktuelle HIHK-Umfrage unter mehr als 1.100 hessischen Unternehmen. Die aktuellen Maßnahmen verschärfen die Situation für hessische Betriebe zusätzlich. Die Fortsetzung pauschaler Schließungen und Kundenbegrenzungen ist für die betroffenen Betriebe hart. Auch deshalb, weil nicht die Wirtschaft Treiber der Infektionszahlen ist. Mit guten Hygienekonzepten sind Infektionsschutz und Wirtschaften kein Widerspruch.
Die Auflagen für den stationären Handel belasten das absehbar schwache Weihnachtsgeschäft zusätzlich. Während es den Onlinehandel freut, leiden vor allem die inhabergeführten Geschäfte in den Innenstädten. Die Regelungen reduzieren die mögliche Kundenanzahl, viele Kunden bleiben den Geschäften in der Innenstadt aufgrund der Auflagen vorsorglich ganz fern. Öffnen lohnt sich für manche Händler kaum noch. Das Weihnachtsgeschäft ist für Hessens Einzelhändler überlebenswichtig. In dieser Zeit machen sie normalerweise wesentliche Umsatzanteile für das ganze Jahr. Jetzt befürchten viele, nicht einmal auskömmliche Umsätze für die nächsten Wochen zu erwirtschaften.
Die bereits angekündigten Hilfsprogramme für die Wirtschaft sind gut gemeint. Der zeitliche Versatz zwischen Beschränkung der wirtschaftlichen Tätigkeit und tatsächlicher Hilfsleistung durch den Staat ist aber zu groß. Da es vielen Betrieben zunehmend an Liquidität mangelt, zählt jeder Tag. Hessens Wirtschaft braucht deshalb nicht immer neue Hilfsprogramme, sondern wenige funktionierende Instrumente. Diese sollten einfach zugänglich sein, schnell ankommen und bei Bedarf auch fortgeführt werden können. Das schont Ressourcen in den Unternehmen und Behörden und die Steuergelder.“
© Annika List, HIHK