Corona-Pandemie: Hessische Wirtschaft dringt auf Soforthilfen und Kreditgarantien des Landes

19. März 2020

Die hessische Wirtschaft dringt für unter der Corona-Pandemie leidende Unternehmen über die vorgesehenen Hilfen bei Steuern und Bürgschaften hinaus auf umfangreiche Soforthilfen und einhundertprozentige Kreditgarantien des Landes. „Die zehntausenden hessischen Unternehmen und Freiberufler, denen derzeit jegliche Einnahmen fehlen und die verzweifelt sind, brauchen eine Soforthilfe des Landes. Der einmalige, nicht zurückzuzahlende Zuschuss muss einfach beantragt werden können und schnell fließen“, sagt Eberhard Flammer, Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK), mit Blick auf den angekündigten Nachtragshaushalt des Landes. Zwischen Antragstellung, Bewilligung und Auszahlung sollten nicht mehr als einzelne Tage liegen. „Die angekündigten Bundesmittel brauchen Zeit, die viele hessische Betriebe nicht haben. Die Landesregierung sollte daher die Lücke mit einer eigenen Soforthilfe füllen“, betont Flammer. Er nennt auch Zahlen: Für Unternehmen mit bis zu 5 Beschäftigten sollten beispielsweise 5.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, für Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern 30.000 Euro. Der HIHK-Präsident verweist auf eine ähnliche Regelung in Bayern, die bereits am 20. März in Kraft treten soll.
Zudem brauche die hessische Wirtschaft einhundertprozentige Kreditgarantien des Landes, damit Kredite für von der Corona-Pandemie gebeutelte Unternehmen besichert werden können. Dies solle bis zu einem Volumen in Höhe von 100.000 Euro pro Unternehmen geschehen. „Die Erfahrungen der vergangenen Tage zeigen, dass den Banken eine umfassende Kreditprüfung derzeit kaum möglich ist. Einhundertprozentige Garantien des Landes würden den Banken die Ausreichung von Krediten an betroffene Unternehmen deutlich erleichtern, weil sie zusätzliche Risiken nicht in ihre eigenen Bücher nehmen müssten“, so Flammer.   
„Bei der Bewältigung der Corona-Pandemie stehen wir in einem Wettlauf mit der Zeit – auch bei den wirtschaftlichen Folgen. Soforthilfen und Kreditgarantien verschaffen den hessischen Unternehmen die dringend notwendige Luft“, sagt Flammer. In der Zwischenzeit könnten weiterführende Fragen der Betriebssicherung beantwortet und Entschädigungslösungen für verordnete Betriebsschließungen gefunden werden.