Corona-Lockdown: HIHK warnt vor Verlängerung oder Verschärfung

Wirksamkeitsnachweis gefordert

18. Januar 2021 - Hessens Wirtschaft warnt vor einer bloßen Verlängerung oder Verschärfung des Lockdowns für Unternehmen. Es brauche dringend verantwortbare Perspektiven für geschlossene Betriebe. Sonst seien in wenigen Wochen tausende hessische Firmen und Arbeitsplätze verloren, so heißt es vom Hessischen Industrie- und Handelskammertag (HIHK).
„Es steht für uns außer Frage, dass Gesundheit vorgeht. Die Corona-Mutationen bereiten auch uns Sorge. Wir dürfen aber nicht panisch und vermeidbar tausende wirtschaftliche Existenzen aufs Spiel setzen. Mit Maßnahmen wie pauschalen Geschäftsschließungen, deren genaue Wirkung auf die Infektionszahlen unklar ist. Und die mit einer einfachen Verlängerung zu einer Gefahr für die Beschäftigung und Steuerkraft in diesem Land werden. Es gilt in Hessen 1,8 Millionen gewerbliche Arbeitsplätze zu sichern. Wir wollen nicht entweder Gesundheit oder Wirtschaft. Wir sind überzeugt, dass mit Disziplin beides geht“, sagt Eberhard Flammer, Präsident des HIHK.

Wirtschaft für wirksame Maßnahmen

Die hessische Wirtschaft befürworte nachweislich wirksame Corona-Maßnahmen. Die Eingriffe in die Wirtschaftstätigkeit seien schon jetzt so andauernd und tiefgehend, dass die Politik ermitteln und belegen solle, inwiefern sie die Infektionslage wirklich verbesserten, heißt es vom HIHK. Die bloße Verlängerung pauschaler Maßnahmen gefährde zusehends die Akzeptanz in den Unternehmen und der Mitarbeiterschaft. Die behördlichen Einschränkungen führten zudem zu Wettbewerbsverzerrungen, die insbesondere für kleine und mittlere Betriebe existenzbedrohend seien.

Lösungen gemeinsam ermöglichen statt Stillstand verlängern

„Die niederschwellige und häufige Anwendung von Schnelltests wäre sehr hilfreich“, sagt Flammer. Denn die betroffenen Unternehmen bräuchten dringend Perspektiven. Lösungen sieht der HIHK auch in einer FFP2-Masken-Pflicht im Einzelhandel. Durch digitale oder telefonische Terminvergabe ließen sich Verkauf und Beratung auch im stationären Handel ermöglichen. So könnten Kontakte sicher nachverfolgt und Abstände gewahrt werden, während der Wirtschaftskreislauf stabilisiert würde. Die Verfügbarkeit von Schnelltests vorausgesetzt, müsse auch über Teilöffnungen von Gast- und Beherbergungsbetrieben neu nachgedacht werden. Die Wirtschaft habe bereits im vergangenen Jahr gezeigt, dass sie Infektionsschutzkonzepte schnell und mit großer Verantwortung umsetze.

Weitere Verschärfungen vermeiden

Von einer Ausweitung der Corona-Beschränkungen auf weitere Branchen wie die Industrie, rät der HIHK schon wegen der öffentlichen Versorgung eindringlich ab. „Das verarbeitende Gewerbe sorgt maßgeblich dafür, dass sich der Wirtschaftseinbruch derzeit noch in Grenzen hält. Wird Hessens Industrie heruntergefahren, stürzt die Konjunktur ins Bodenlose. Das können wir uns auch mit Blick auf die Steuern, mit denen wir die Corona-Hilfen finanzieren, nicht erlauben“, warnt Flammer.