Corona-Gipfel: Herbe Enttäuschung für Hessens Wirtschaft
HIHK: Kein Weiter so
10. Februar 2021 - Die hessische Wirtschaft bezeichnet die Ergebnisse des Corona-Gipfels als „herbe Enttäuschung“. Die Beschlüsse schrieben die Perspektivlosigkeit für viele Betriebe fort, heißt es vom Hessischen Industrie- und Handelskammertag (HIHK).
Die Beschlüsse kommentiert Eberhard Flammer, Präsident des HIHK:
„Die Ergebnisse sind eine herbe Enttäuschung. Statt echter, schrittweiser Öffnungen erleben Hessens Betriebe politisches Verharren. Wir brauchen eine Nachjustierung der Corona-Politik, die auch die ökonomischen Folgen stärker berücksichtigt. Sie wiegen schwer und sind für große Teile unserer Wirtschaft kaum noch zu tragen. Ohne Ursachenbezug sind Unternehmen über Monate hinweg geschlossen. Das gefährdet tausende Arbeitsplätze und Unternehmensexistenzen in Hessen und geht mit massiven Wettbewerbsverzerrungen einher.
Wir werden noch lange mit dem Virus leben müssen. Deshalb brauchen wir durchhaltbare Maßnahmen für Hessens Wirtschaft. Ein Weiter so geht nicht. Es sind gezieltere Lösungen nötig als der flächendeckende Lockdown. Hochfrequentes Testen, medizinische Masken, Erfassung von Kontaktdaten, digitale Konzepte zur Kundensteuerung – all das dient dem Gesundheits- und Wirtschaftsschutz zugleich.
Wir werben für eine schrittweise Öffnung derzeit geschlossener Betriebe, auch bei Inzidenzen von über 50. Hessens Wirtschaft kann hohe Infektionsschutzmaßnahmen gewährleisten. Die disziplinierte Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln lässt sich gerade in Betrieben realisieren. Wir brauchen schnellstens die angekündigte Öffnungsstrategie mit klaren und erreichbaren Zielwerten. Dafür können wir nicht auf den nächsten Corona-Gipfel im März warten.
Viele Unternehmer hoffen und bangen von einem Corona-Gipfel zum nächsten. Sie fühlen sich wie in einer Beschwichtigungs-Dauerschleife. Sie dürfen trotz umfangreicher Investitionen in die Sicherheit und den Infektionsschutz noch immer nicht öffnen. Das macht Unternehmen auf Dauer kaputt – und zerstört zusehends die Akzeptanz und das Vertrauen der Wirtschaft in die staatlichen Maßnahmen.“
© Annika List, HIHK