Berufsausbildung muss zukunftssicher gemacht werden HIHK begrüßt Forderungen der Enquetekommission des Bundestags

16. August 2021

Die Enquete-Kommission des Bundestages zur „Beruflichen Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ hat kürzlich eine Vielzahl guter Empfehlungen und Ideen für die Weiterentwicklung der dualen Berufsausbildung vorgelegt, die sich auch an die Landesregierungen und Kommunen richten. Sie sollen das weltweit einzigartige Bildungssystem Duale Berufsausbildung zukunftssicher machen.
Über 54.200 junge Menschen absolvieren in Hessen derzeit eine Berufsausbildung in Handel, Dienstleistung oder Industrie. Durch den ehrenamtlichen Einsatz von mehr als 11.500 Prüfern konnte die IHK-Organisation auch in Corona-Zeiten rund 23.000 bundeseinheitliche Abschlussprüfungen ermöglichen. Nach pandemie-bedingt eingeschränkter Berufsorientierung nimmt die Ausbildung jetzt wieder Fahrt auf. Stand Juli 2021 wurden bei den hessischen IHKs so viel neue Verträge wie im Vorjahr erfasst, nämlich knapp 14.200. – Tendenz steigend.
Die hessischen Industrie- und Handelskammern begrüßen insbesondere folgende Forderungen der Enquete-Kommission des Bundestages zur „Beruflichen Bildung in der digitalen Arbeitswelt“:
So soll der Berufswahlpass endlich digitalisiert werden. Die Perspektiven im Anschluss an einer Ausbildung wie zum Beispiel in der Höheren Berufsbildung sind im Rahmen der Berufsorientierung zu thematisieren. Darüber hinaus braucht es mehr „Lehrkraftbetriebspraktika“, um auch Lehrkräften unmittelbare Einblicke in die Berufspraxis außerhalb der Schule zu ermöglichen, damit sie ihre Schülerinnen und Schüler fachkundig bei der Berufswahl unterstützen können. In allen Studiengängen der Lehramtsausbildung sind Informationen zum System der Berufsbildung zu verankern. Anzustreben ist eine Anpassung und Weiterentwicklung der zwischen Bund und Ländern vereinbarten Qualitätsoffensive Lehrerbildung zu einer Qualitätsoffensive Lehrerweiterbildung. Auch die Forderung zur Qualifizierung zum Lernen mit digitalen Medien und E-Didaktik muss umgesetzt werden.
Die hessischen Industrie- und Handelskammern unterstützen auch einen bundesweiten Pakt für Berufsschulen. Dieser soll u.a. virtuelle Klassenzimmer stärker nutzen, insbesondere an Berufsschulen im ländlichen Raum. Bundesweit sollte es wie von der Enquetekommission gefordert Mindeststandards, wie zum Beispiel die Ausstattung oder der Einsatz von externen IT-Kräften geben.
Auch die Kommunen sollten ihren Beitrag zu einem effizienteren Bildungssystem leisten. Sie sollten ein datengestütztes Bildungs- und Übergangsmanagement verankern, um rechtzeitig und effektiv besonders mit Blick auf Digitalisierung, Zuwanderung und Fachkräftemangel agieren zu können und ein Bildungsverlauf-Tracking zu ermöglichen.

Hintergrund: Die im Juni 2018 vom Deutschen Bundestag eingesetzte Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“, hatte den Auftrag, die Entwicklungsperspektiven der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der künftigen Arbeitswelt zu analysieren, die ökonomischen und sozialen Potentiale einer Modernisierung zu prüfen und daraus für die Politik konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die Enquete-Kommission bestand aus 19 Abgeordneten und 19 Sachverständigen aus Praxis, Verbänden und Wissenschaft zusammen. Der Abschlussbericht der Enquete-Kommission (Drucksache 19/30950) ist am 22. Juni 2021 an den Bundestagspräsidenten übergeben worden.