Im Gespräch mit... Wissenschaftsminister Timon Gremmels
© Harry Soremski
Zeitgemäße Angebote schaffen
Staatsminister Timon Gremmels über Kultur als Wirtschaftsfaktor, die Finanzierung der anwendungsorientierten Förderlinie LOEWE 3, Zivilklauseln an Universitäten und internationale Studierende als Fachkräfte für Hessen.
Herr Minister Gremmels, in Ihrer Regierungserklärung haben Sie das „enorme Innovationspotenzial“ der hessischen Wissenschaftslandschaft betont. Wie und auf welchen Feldern können die hessischen Unternehmen von der universitären Forschung profitieren?
Timon Gremmels: Unsere hessenweit 14 Universitäten und Hochschulen sind der Motor für innovative Ideen – gut, dass wir sie haben. Vor allem der Transformationsprozess der Wirtschaft ist eine Mammutaufgabe, die eines braucht: Erkenntnisse aus der anwendungsorientierten Wissenschaft, aber auch aus der Grundlagen- und Spitzenforschung. Die hessische Wissenschaftslandschaft ist diesbezüglich hervorragend aufgestellt und richtet sich an den Bedarfen in den einzelnen Teilregionen aus. So wird beispielsweise an der Hochschule Geisenheim die Entwicklung nachhaltiger Anbausysteme in der Landwirtschaft oder an der Technischen Hochschule Mittelhessen der Bereich Optik und Mikrosysteme vorangetrieben. Wir prüfen derzeit, wie wir unsere Forschungsprogramme so ausgestalten können, dass die Fragen der Anwendungsorientierung und der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit eine größere Rolle spielen. Dabei lassen sich auch Bundesprogramme nutzen. Um am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Hessen erfolgreich zu sein und diesen weiter voranzubringen, braucht es ein gutes Miteinander von Hochschulleitungen, Wirtschaft und Politik.
In den Leitbildern und Konzepten der hessischen Hochschulen könnte der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft einen höheren Stellenwert einnehmen. Stichwort Wissenstransfer: Wie lässt sich dieser verbessern?
Wissen aus den Hochschulen heraus in die Gesellschaft und die Wirtschaft hineinzutragen, ist eine sehr wichtige Aufgabe. Das haben die hessischen Hochschulen früh erkannt. Als Landesregierung fördern wir mit verschiedenen Programmen solche Transfersysteme ebenso wie den unternehmerischen Gründergeist. Dazu gehört das Hessen Ideen Stipendium, bei dem unternehmerische Ideen aus den Hochschulen sechs Monate lang finanziell unterstützt werden, damit aus ersten Ideen konkrete Geschäftskonzepte werden. Schließlich wird nicht jeder Wissenschaftler in die Lehre oder Forschung gehen. Viele werden an der Schnittstelle zur oder direkt in der Wirtschaft arbeiten. Wie sich Gründergeist im universitären Umfeld fördern lässt, zeigt sich beispielhaft in Kassel. Viele innovative Unternehmen in der Region – das bekannteste ist sicherlich die SMA Solar Technology AG, die aus der Uni heraus gegründet wurde und heute zu den global führenden Spezialisten für Photovoltaik- und Speichersystemtechnik gehört – würde es ohne die Universität nicht geben. An dieser Schnittstelle zwischen Wissenschaft und wirtschaftlicher Praxis agiert UniKasselTransfer seit 20 Jahren und unterstützt Ausgründungen aus der Uni. Im Gründungs- und Innovationszentrum Science Park auf dem Uni-Campus werden nicht nur Start-ups bei ihren ersten Schritten am Markt begleitet, sondern auch Kontakte sowohl in die Studierendenschaft als auch zu etablierten Mittelständlern geknüpft.
Bestehende Förderinstrumente kommen in Zeiten knapper öffentlicher Kassen früher oder später auf den Prüfstand. Was unternimmt das Land Hessen, um die sehr erfolgreiche Förderlinie LOEWE 3 aufrechtzuerhalten, die die gemeinsame Entwicklung von Innovationen zwischen Hochschulen und Unternehmen bezuschusst?
Die Förderlinie LOEWE 3 liegt mir sehr am Herzen, weil sie anwendungsorientiert ist und es hessenweit Kooperationsmodelle mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gibt – das wollen wir stärken und verstetigen. Es steht deshalb außer Frage, dass die Förderung weiterlaufen muss und bei einer besseren Haushaltslage auch gern wieder anwachsen darf. Im Übrigen ist die Förderlinie sehr einfach gestaltet, über Anträge wird schnell entschieden. Sie steht beispielhaft dafür, dass Förderinstrumente auch mit wenig Bürokratie funktionieren.
Regelmäßig kündigen Politikerinnen und Politiker in der Öffentlichkeit den Abbau von Bürokratie an, um Unternehmertum zu unterstützen. In der Praxis ist bisweilen wenig davon zu spüren. Welche Instrumente hat Ihr Ministerium zur Hand, um Förder- und Innovationsprogramme zu entbürokratisieren?
In der Landesregierung – insbesondere in Person von Manfred Pentz, Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung – prüfen wir derzeit genau, wie wir zum Beispiel Förderprogramme so ausgestalten, dass wir den bürokratischen Aufwand reduzieren. Sicher lassen sich viele Prozesse vereinfachen. Doch ganz ohne Bürokratie wird es auch weiterhin nicht gehen. Denn schließlich geht es um öffentliches Geld, das zweckgemäß ausgegeben werden muss.
Wären Steuerreduzierungen für Unternehmen ein geeigneter Hebel, um Investitionen in Forschung und Entwicklung zu fördern?
Dafür hat die Bundesregierung bereits einiges getan. Sei es mit dem Forschungszulagengesetz von 2019 oder mit der jüngsten Ausweitung des Wachstumschancengesetzes, wo der maximal förderfähige Betrag für Forschungsaufwendungen noch einmal angehoben und die Bemessungsgrundlage erweitert wurde. Das ist alles richtig und wichtig. Dennoch sind Steuerreduzierungen allein nicht zielführend, das gäbe Mitnahmeeffekte. Die Erfahrung zeigt, dass in konjunkturell schwierigen Zeiten in Unternehmen bei Forschung und Entwicklung gespart wird. Wir beobachten aber genau, wo wir nachsteuern können. Zielgerichteter ist es für mich, bei der Forschungsförderung anzusetzen.
Was unternimmt das Land, um in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels die Zahl der Studienzweifler und -abbrecher zu verringern?
Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass möglichst wenig junge Menschen ihr Studium nach dem vierten Semester oder später abbrechen. Denn in der Regel müssen sie sich danach zunächst einmal neu orientieren, was Zeit kostet. Oft fehlen sie dann auf dem Arbeitsmarkt, manchmal sogar einige Jahre. Damit das nicht passiert, gibt es gute Angebote der Kammern für Studienzweifler und -abbrecher, unter anderem die Netzwerke und Speed-Datings für Studienzweifler. Unser Ziel muss es sein, bei der Berufsorientierung früher anzusetzen und schon in der Schule dieses Feld zu stärken und eng zu begleiten. Als genauso wichtig erachten wir eine bessere Beratung der Studierenden in der ersten Studienphase. Mit dem Programm Qualität in Studium und Lehre (QuiS) unterstützt die hessische Landesregierung insbesondere den Übergang von Schule zu akademischer Bildung. Aber auch flexible Modelle wie das „Studium der angepassten Geschwindigkeit“ und das Teilzeit-Studium können den Start in den Hochschulalltag erleichtern, zum Beispiel wenn Studierende nebenher arbeiten müssen, um sich das Studium zu finanzieren.
Sie sprechen die Berufsorientierung an: Wie kann diese besser gelingen?
Für die nachfolgende Generation ist es wichtig, schon am Anfang des Karrierewegs richtige Entscheidungen zu treffen. Junge Menschen sollten deshalb bereits vor dem Schulabschluss eng begleitet werden. Ein tolles Beispiel, wie gut Berufsorientierung funktionieren kann, ist das Talentscouting-Projekt der Philipps-Universität Marburg und der Hochschule RheinMain. Dort werden Schülerinnen und Schülern – je nach Talenten und Interessen – individuelle berufliche Möglichkeiten aufgezeigt. Das muss nicht unbedingt in einem klassischen Studium münden, das kann auch eine kaufmännische Ausbildung oder ein duales Studium sein. Hier stehen wir in engem Austausch mit den Kammern, um weitere effektive Programme zur Berufsorientierung zu entwickeln. Ein wichtiger Hebel ist des Weiteren die Lehrerausbildung, um dort für die vielfältigen Chancen einer dualen Ausbildung zu sensibilisieren, damit vor allem auch an Gymnasien der Horizont für eine andere Welt außerhalb der Hochschulbildung eröffnet wird. Es gibt ja weiterhin die Möglichkeit, berufsbegleitend zu studieren – mit spannenden gleichwertigen Karriere- und Verdienstmöglichkeiten.
Um den Fachkräftebedarf zu sichern, lenken Sie auch den Blick auf internationale Studierende. Was sind hier die drängendsten Aufgaben?
Wir müssen unsere hessischen Studienstandorte attraktiver für diese Zielgruppe machen. Uns muss es besser gelingen, sie nach dem Studium in Hessen zu halten – als Fachkräfte von morgen. Eine große Herausforderung ist dabei, bezahlbaren Wohnraum für Studierende zu schaffen. An amerikanischen Universitäten haben internationale Studierende in der Regel die Möglichkeit, auf dem Campus zu wohnen. Hierzulande haben wir in Studierendenwerken zwar Kontingente für internationale Studierende, aber insgesamt ist das viel zu wenig. Wir müssen hier bezahlbaren Wohnraum schaffen – keine einfache Aufgabe in Zeiten von gestiegenen Baukosten und herausfordernden Haushaltslagen. Aber das Thema steht mit auf der Agenda. In Kassel habe ich bereits den Vorschlag gemacht, das alte Polizeipräsidium am Königstor – eine leerstehende, im Krieg kaum zerstörte Immobilie, die dem Land gehört – perspektivisch für studentischen Wohnraum weiterzuentwickeln.
Um den Übergang aus dem akademischen in das Erwerbsleben zu erleichtern, schlagen die hessischen IHKs vor, im Austausch mit der Wirtschaft Studienangebote zu überprüfen, um sie stärker auf eine Beschäftigung in der freien Wirtschaft auszurichten. Wie stehen Sie dazu?
Wir erleben jetzt schon einen dynamischen Wandel bei den Studienfächern im Bachelor- und Masterbereich, der sich auch am Bedarf der Wirtschaft orientiert. Hinzu kommen duale Studienmöglichkeiten, bei denen akademische Bildung und Praxis von Anfang an Hand in Hand gehen. Die Hochschulen haben verstanden, dass man neue, zeitgemäße Angebote schaffen muss. Wir als Landesregierung unterstützen das ausdrücklich.
Mit Berufung auf die Zivilklausel hat die Universität Kassel 2023 im Programm „Studium im Praxisverbund“ die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem Bereich der Sicherheits- und Wehrtechnik beendet. Eine solche Zivilklausel haben viele Universitäten. Sind diese noch zeitgemäß?
Zivilklauseln sind sinnvoll, sollten aber in der heutigen Zeit auch noch einmal überdacht werden. Um die Bundeswehr zukunftsfähig zu machen, ist es auch notwendig, im Bereich der Wehrtechnik auf das Know-how aus den Universitäten zurückzugreifen. Was das betrifft, suchen wir bereits das Gespräch mit den hessischen Hochschulen, wie sich die Bedarfe in diesen Zeiten mit den Selbstverpflichtungserklärungen der Universitäten in Einklang bringen lassen. Diese Gespräche werden sicher nicht leicht. Wir müssen diskutieren, was geht und was nicht.
Der Kassel Airport könnte in einigen Jahren zum Drehkreuz für den regionalen Elektro-Flugverkehr werden, wie eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ergeben hat. Inwiefern kann das Land durch eine entsprechende Förderung die Entwicklung des Elektro-Flugverkehrs unterstützen und dadurch eine Vorreiterrolle einnehmen?
Die Entwicklung alternativer Antriebe und klimaoptimierter Flugverfahren ist ein wichtiges Zukunftsthema. Hochschulen, die in diesem Bereich und zu nachhaltigen Antriebsstoffen in der Luftfahrt anwendungsorientiert forschen, bieten wir seitens unseres Ministeriums Gespräche an: Wir schauen, was in den Regionen vor Ort benötigt wird und sprechen mit unseren Hochschulen, wie wir sie gegebenenfalls unterstützen können.
Die documenta 15 hat 2022 als weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst auch negative Schlagzeilen gemacht. Wie geht es mit der documenta weiter? Laut Plan soll die d16 im Jahr 2027 stattfinden.
Wir haben viel aus der documenta 15 gelernt und ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute documenta 16 haben werden. Nach der Strukturreform, bei der auch die Aufgaben der Geschäftsführung der documenta gGmbH und der künstlerischen Leitung geklärt und somit die geschäftsführenden und kuratorischen Bereiche klar voneinander abgegrenzt worden sind, hat die internationale Findungskommission mit Naomi Beckwith eine exzellente künstlerische Leitung für die nächste Weltkunstschau vorgeschlagen. Sie wurde anschließend vom Aufsichtsrat berufen und wird in einer öffentlichen Veranstaltung ihr künstlerisches Konzept vorstellen und darlegen, wie sie die Achtung der Menschenwürde sicherstellen wird. Die gGmbH hat sich einen Code of Conduct gegeben. Die documenta 16 wird vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel stattfinden.
Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Bedeutung der documenta für Nordhessen ein?
Kultur ist immer auch ein Wirtschaftsfaktor, der auch Einnahmen bringt – und nicht nur kostet. Das wird meiner Meinung nach häufig unterschätzt. Während der documenta, wenn die Stadt Kassel 100 Tage lang internationale Aufmerksamkeit erfährt, wird das besonders deutlich. Die Ausstellung bringt Touristen in die Region, was Hotels, Gastronomen und Einzelhändlern, aber auch Taxiunternehmen zugutekommt – da gibt es viele Dimensionen. Aber auch die bedeutsamen Sammlungen von Hessen Kassel Heritage und der Bergpark Wilhelmshöhe mit seinen Wasserspielen als UNESCO-Weltkulturerbe sind Publikumsmagnete, die viele Besucher abseits der documenta nach Kassel locken. Hinzu kommen neue künstlerische Anziehungspunkte in Form von Graffiti und Street Art, vor allem im Schillerviertel. Das schauen sich Menschen aus aller Welt an. Kultur auch bei einer angespannten Haushaltslage zu fördern, sehe ich deshalb als besonders wichtig an – das ist gut angelegtes Geld, wie zuletzt auch der Besucherrekord im Kulturtourismus bei den jüngsten Bad Hersfelder Festspielen gezeigt hat. Hier zu sparen, wäre kurzsichtig.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt wird häufig als Wirtschaftsfaktor unterschätzt. Viele Absolventen der Kunsthochschule Kassel – eine der wenigen künstlerischen Hochschulen in Deutschland mit Universitätsstatus und internationaler Strahlkraft – arbeiten in diesem Segment in Unternehmen oder gründen eigene Start-ups. Rektor Martin Schmidl bemängelt, dass es an Kunsthochschulen keine vergleichbare Förder- und Unterstützungsstrukturen gibt wie im geisteswissenschaftlichen Bereich oder in technischen Studiengängen. Von der Politik fordert er auskömmlich finanzierte Strukturen. Welche Spielräume sehen Sie?
Unsere Kunsthochschulen und Musikhochschulen sind uns lieb und teuer – und wir fördern sie verlässlich weiter. Bei den hessischen Kunsthochschulen haben wir einen Schlüssel von fünf Studierenden zu einem Lehrenden – da würde sich manch anderer Studiengang die Finger nach lecken. Wir haben es zum Beispiel geschafft, an der Hochschule Offenbach die Höchster Porzellanmanufaktur zu integrieren. Die Manufaktur stand wirtschaftlich auf der Kippe, Land und Hochschule haben sie in einer tollen und spannenden Kombination übernommen. Auch bei der Entwicklung von Computerspielen und beim Gaming leisten die Kunsthochschulen eine großartige Arbeit.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt wird häufig als Wirtschaftsfaktor unterschätzt. Viele Absolventen der Kunsthochschule Kassel – eine der wenigen künstlerischen Hochschulen in Deutschland mit Universitätsstatus und internationaler Strahlkraft – arbeiten in diesem Segment in Unternehmen oder gründen eigene Start-ups. Rektor Martin Schmidl bemängelt, dass es an Kunsthochschulen keine vergleichbare Förder- und Unterstützungsstrukturen gibt wie im geisteswissenschaftlichen Bereich oder in technischen Studiengängen. Von der Politik fordert er auskömmlich finanzierte Strukturen. Welche Spielräume sehen Sie?
Unsere Kunsthochschulen und Musikhochschulen sind uns lieb und teuer – und wir fördern sie verlässlich weiter. Bei den hessischen Kunsthochschulen haben wir einen Schlüssel von fünf Studierenden zu einem Lehrenden – da würde sich manch anderer Studiengang die Finger nach lecken. Wir haben es zum Beispiel geschafft, an der Hochschule Offenbach die Höchster Porzellanmanufaktur zu integrieren. Die Manufaktur stand wirtschaftlich auf der Kippe, Land und Hochschule haben sie in einer tollen und spannenden Kombination übernommen. Auch bei der Entwicklung von Computerspielen und beim Gaming leisten die Kunsthochschulen eine großartige Arbeit.
Wie bei vielen Hochschulbauten müssen wir unter anderem an der Kunsthochschule Kassel in die Gebäudesubstanz investieren – das betrifft mein Haus in doppelter Weise. Einerseits müssen wir als das für die Hochschulen zuständige Ministerium Geld bereitstellen, anderseits sind wir die oberste Denkmalschutzbehörde. Wir erleben selbst, dass es gar nicht so einfach ist, so ein Gebäude unter den Auflagen des Denkmalschutzes zu sanieren und zu modernisieren. Denkmalschutz halte ich für wichtig, aber wir wollen keine musealen Bauten: Am Ende des Tages muss ein Umbau für potenzielle Investoren finanzierbar sowie Handel und Wohnen nach modernen Anforderungen möglich sein. Sonst sterben unsere Altstädte durch umgreifenden Leerstand und Verfall von Bausubstanz aus, gerade im ländlichen Raum.
Das Interview führten Dr. Arnd Klein-Zirbes und Andreas Nordlohne von der IHK Kassel Marburg sowie Pamela De Filippo.
Zur Person
Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, wurde am 4. Januar 1976 in Marburg geboren. Vor seiner Ernennung zum Minister am 18. Januar 2024 engagierte er sich als Mitglied des Deutschen Bundestags mit inhaltlichen Schwerpunkten zur Energie- und Klimaschutzpolitik. Seit November 2019 hat Gremmels den stellvertretenden Landesvorsitz der Hessen-SPD inne. Sein Studium der Politikwissenschaft mit den Nebenfächern Rechtswissenschaften sowie Friedens- und Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg hat er als Diplom-Politologe abgeschlossen. Gremmels ist verheiratet und lebt in Niestetal-Sandershausen im Kreis Kassel.