Wohnraum und Fläche - Wohnraum für Fachkräfte, Flächen für die Wirtschaft
Auf einen Blick
Die Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die in der kommenden Legislaturperiode entschlossen, angegangen werden müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Dringlich sind der Mangel an beziehbaren Wohnraum für qualifizierte Fachkräfte, fehlende Gewerbeflächen und die Zukunft unserer Innenstädte. Der Fachkräftemangel wird durch fehlenden Wohnraum verstärkt, während Unternehmen neue Flächen benötigen, um zu wachsen und Innovationen voranzutreiben, die auch durch die ökologische Transformation notwendig sind. Gleichzeitig müssen Innenstädte als kulturelle und wirtschaftliche Zentren neu gedacht werden, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Wir fordern von der Bundesregierung klare und unbürokratische Maßnahmen, um den Wohnungsbau zu beschleunigen, Planungsverfahren zu vereinfachen und die Innenstädte zu transformieren. Nur verlässliche Rahmenbedingungen können diese zentralen Aufgaben bewältigen und die Basis für eine starke, zukunftsfähige Wirtschaft schaffen.
Ausreichend Wohnraum für Fachkräfte bereitstellen
Der Fachkräftemangel ist eine der größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung. Beziehbarer Wohnraum ist nötig, um qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. In Ballungszentren übersteigt die Nachfrage das Angebot, was zu steigenden Mieten führt. Ausreichender Wohnraum ist ein wichtiger Standortvorteil für Unternehmen.
Aufgrund der aktuellen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten, den konjunkturellen Entwicklungen, der Inflationsrate sowie dem gestiegenen Zinsniveau ist die Baudynamik zum Erliegen gekommen. 2023 sank die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Hessen um 2,1 %, während die Baukosten um 35 % stiegen. Parallel zu den einbrechenden Neubauzahlen herrscht bereits jetzt ein massiver Investitionsstau, der durch die Vielzahl an Regulierungen und Vorgaben noch gestärkt wird.
Die Bundesregierung muss Maßnahmen ergreifen, um den Wohnungsbau zu beschleunigen. Dazu gehören vereinfachte und harmonisierte Bauvorschriften und schnellere Genehmigungsverfahren. Eine Überprüfung von BauGB, Bauvertragsvorschriften, DIN-Normen und der Umsetzung europäischer ESG-Kriterien könnte Baukosten senken, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Auch die Digitalisierung von Bauanträgen würde den Prozess beschleunigen.
Wohnraum muss als Wettbewerbsvorteil gesehen werden, um Regionen für Fachkräfte attraktiv zu machen. Eine schnelle Ausweisung von Flächen, die Beschleunigung von Planungsverfahren und der Abbau bürokratischer Hürden sind entscheidend, um den Wirtschaftsstandort Deutschland und Hessen langfristig zu sichern. Hierfür sollte sich das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im gemeinsamen Austausch mit den Ländern federführend einsetzen.
Forderungen
- Planungs- und Genehmigungsverfahren beim Bauen vereinfachen und beschleunigen.
- BauGB, Bauvorschriften und Baunormen auf Umsetzung und Praktikabilität überprüfen.
Abbau von Bürokratie im Verkehrsbereich
Der Mangel an Gewerbeflächen ist eine wachsende Herausforderung für unsere Wirtschaft. Unternehmen brauchen ausreichend Flächen, um zu expandieren und neue Projekte umzusetzen. Gleichzeitig müssen die Flächen auch für KMU finanzierbar sein. In wirtschaftsstarken Regionen sind die verfügbaren Flächen besonders knapp. Dies betrifft sowohl Neuansiedlungen als auch bestehende Betriebe, die ihre Standorte erweitern wollen. Gleichzeitig bremsen langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren den Ausbau.
Die Konkurrenz zwischen Wohnbau, Landwirtschaft, Naturschutz und gewerblicher Nutzung verschärft die Lage weiter. Eine klare Strategie ist nötig, um diese Interessen auszubalancieren und gleichzeitig dringend benötigte Gewerbeflächen zu sichern. Maßnahmen wie der Einsatz von Recyclingbaustoffen und die Revitalisierung von Brachflächen helfen, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Dennoch bleibt die Ausweisung neuer Flächen unverzichtbar, um den wachsenden Bedarf zu decken. Die Bundesregierung muss daher Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen. Wo dies in den Zuständigkeitsbereich der Länder fällt, müssen diese unterstützt werden. Bürokratische Hürden verzögern häufig die Bereitstellung von Flächen für wirtschaftliche Nutzung. Durch Digitalisierung können Effizienzgewinne erzielt und Verzögerungen minimiert werden. Nur durch effizientes Flächenmanagement und eine gezielte Flächenpolitik bleibt der Standort Deutschland attraktiv und wettbewerbsfähig.
Forderungen
- Konkurrenz zwischen Wohnbau, Landwirtschaft, Naturschutz und gewerblicher Nutzung ausbalancieren.
- Planungs- und Genehmigungsverfahren digitalisieren.
Innenstadt fördern – Zukunft gestalten
Innenstädte sind wichtig für das soziale und wirtschaftliche Miteinander. Sie sind Begegnungsorte, Kulturzentren und Wirtschaftsmotoren und befinden sich im Wandel. Das Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) hat viele Ansätze benannt und Impulse in den Städten gesetzt. Projektverantwortliche der Kommunen betonen, dass es im Vergleich zum Hessischen Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ besonders bürokratisch und unflexibel war.
Besonders wichtig ist es, die Vielfalt der Innenstädte zu sichern, den Nutzungsmix zu stärken und so für eine belebte Stadtmitte zu sorgen. Aktuelle Herausforderungen sind die Nachnutzung leer stehender Großimmobilien, die Integration zeitgemäßer Wohn- und Arbeitsangebote und die Schaffung neuer Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum durch klimaverträgliche Umgestaltung.
Wir fordern die aktive Unterstützung der Transformation der Innenstädte und die Nutzung der Erfolge des hessischen Förderprogramms „Zukunft Innenstadt“ als Modell für ein bundesweites Förderprogramm. Zentrale Maßnahmen sind die Förderung von Nutzungsmischungen und Experimentierraum. Innenstädte müssen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit kombinieren. Dafür sind flexible Rahmenbedingungen und Orte für neue Ideen notwendig. Kooperationen zwischen Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssen gestärkt werden. Der Fokus auf den klimaangepassten Umbau führt zu Aufenthaltsqualität in der Stadt. Aus dem Dialog zwischen Fördernden und Geförderten muss ein lernender Prozess entstehen. Der Bund muss dies in seinem Förderprogramme berücksichtigen.
Forderungen
- Transformation der Innenstädte unterstützen.
- Bundesweite Förderprogramme am hessischen Vorbild „Zukunft Innenstadt“ orientieren.