Unternehmensförderung - Gründung und Nachfolge stärken

Auf einen Blick

Unternehmensgründungen und -nachfolgen sind essenziell für eine erfolgreiche Wirtschaft. Sie sichern und schaffen Arbeitsplätze, generieren Investitionen, fördern Innovationen und tragen zur Weiterentwicklung und Stärkung der lokalen Wirtschaft bei. Durch Unternehmensgründungen und -nachfolgen entsteht neuer Wettbewerb und der Markt wird lebendig gestaltet.
Die Bewertung des Gründungsstandortes Deutschland nahm jedoch bei den Gründerinnen und Gründern in den letzten Jahren weiter ab und erhält 2024 nur noch die Note 3,6, so der DIHK-Report Unternehmensgründung 2024. Auch Nachfolgerinnen und Nachfolger werden in vielen Betrieben händeringend - aber oft vergeblich - gesucht.
Als wichtige Wendepunkte zur Umkehr von diesen Trends können sich die Unterstützung von Gründerinnen und Nachfolgerinnen, die Abschaffung übermäßiger Bürokratie sowie steuerliche Entlastungen und finanzielle Anreize erweisen.

Den Gründergeist fördern – Anreize für die Unternehmensnachfolge schaffen

Die Unternehmensgründungen in Hessen stagnieren seit mehreren Jahren auf einem niedrigen Niveau. Ein aktives Gründungsgeschehen braucht aber Impulse aus der Politik, um ein nachhaltiges Wachstum in der Wirtschaft zu ermöglichen. Der Gründergeist muss durch gezielte Maßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit und Förderprogramme gestärkt werden und im Besonderen muss für die Karriereoption Unternehmensnachfolge geworben werden.
Großes Potenzial besteht bei Gründungen und Nachfolge durch Frauen. Nur 37% der Gründungen in Hessen gehen auf Frauen zurück. Sie werden auch deutlich seltener Nachfolgerinnen von Unternehmen. Studien zeigen, dass die beruflichen Werdegänge von Frauen häufig durch die Geburt von Kindern negativ beeinflusst werden, was ein Hauptgrund dafür ist, dass sie andere Karrierewege einschlagen.
Um den Gründungswunsch unter Frauen breiter zu verankern, müssen Geschlechterklischees in Schule und Erziehung aufgebrochen und erfolgreiche Rollenmodelle sichtbarer werden (KfW-Gründungsmonitor 2024). Es bedarf daher gezielter politischer Unterstützungsmaßnahmen sowie gesicherter Kinderbetreuungsangebote, um die Vereinbarkeit von Familie und Selbstständigkeit zu ermöglichen. Die Bundespolitik muss hier, Rahmenbedingungen verbessern (z. B. Anspruch auf Mutterschutz für Selbstständige) und auch finanzielle Verantwortung übernehmen.
Forderungen
  • Positives Bild unternehmerischer Tätigkeit stärker etablieren.
  • Unternehmensnachfolge bekannter machen.
  • Gezielte Unterstützung und Förderung von Gründerinnen und Nachfolgerinnen.

Unternehmensgründung und Nachfolge entbürokratisieren

Bürokratie belastet Gründerinnen und Gründer an zahlreichen Stellen. Bereits beim Anmeldeprozess könnte ein One-Stop-Shop über eine zentrale Meldestelle bürokratische Hürden mindern. Unternehmensgründungen und -nachfolgen haben durch bürokratische Hürden oftmals einen erschwerten Zugang zu Finanzmitteln und werden hier überproportional belastet (u. a. bei öffentlichen Ausschreibungen). Hier sind vereinfachte Verfahren erforderlich, um den Zugang zu erleichtern. Durch Digitalisierung können Prozesse schneller und effizienter gestaltet werden. Bürokratische Belastungen existieren auch in Bezug auf Dokumentationspflichten, Beantragung von Fördermitteln, Gewinnermittlung von Kleinstunternehmen, Gründung durch ausländische Staatsangehörige, regulatorische Anforderungen und steuerliche Regelungen (u. a. Umsatzsteuervoranmeldungen). Bürokratieerleichterungen fördern die Startphase von Gründerinnen und Gründern sowie Nachfolgerinnen und Nachfolgern, um sich auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können.
Bei der Unternehmensnachfolge gilt es, konkrete Hindernisse für den Übergang zu beseitigen. So bedarf es einer praktikablen Lösung für die Weiternutzung von Kunden- und Lieferantendaten. Nachfolger sollen möglichst reibungsfrei das Geschäft mit Kunden und Geschäftspartnern fortführen können. Reallabore können zur Erprobung neuer Regelungen hilfreich sein und schaffen Raum für Innovation und Wachstum.
Forderungen
  • Bürokratieerleichterungen für die Gründungsjahre realisieren.
  • One-Stop-Shop für Gründungen schaffen.
  • Vorteile der Digitalisierung nutzen.

Gründung und Nachfolge finanzieren und steuerlich attraktiv gestalten

Die Förderung und Finanzierung von Unternehmensgründungen und -nachfolgen sind entscheidend für die wirtschaftliche Innovation und das Wachstum von Volkswirtschaften. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, jungen Unternehmen finanzielle Unterstützung und Beratung zu bieten, damit sie ihre Geschäftsideen umsetzen und auf dem Markt erfolgreich sein können. Untersuchungen zeigen, dass insbesondere für Start-Ups und andere stark wachstumsorientierte Unternehmen Risikokapital ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Zur Förderung von Risikokapital sollten daher die steuerlichen Rahmenbedingungen für solche Investments verbessert und der Risikokapitalmarkt gestärkt werden. Auch die Bereitstellung von staatlichem Risikokapital ist eine Möglichkeit, diesen Markt zu stärken. Die Einrichtung von Inkubatoren und Acceleratoren unterstützt Start-Ups, Geschäftsideen weiterzuentwickeln und zu skalieren.
Eine weitere Möglichkeit Jungunternehmen wie bestehende Unternehmen gleichermaßen zu unterstützen, ist die Beibehaltung und der Ausbau der Beratungszuschüsse, um Unternehmensgründungen und -nachfolgen in der Aufbau- und Übergangsphase zu fördern. Hierbei ist es erforderlich, dass die Fördertöpfe erhöht werden, damit diese nicht gegen Ende des Jahres ausgeschöpft sind. Das gemeinsame Bekenntnis der Politik und einem breiten Bündnis von Wirtschaft, Verbänden und der KfW zur Stärkung des deutschen Venture-Capital-Ökosystems sollte über die Parteigrenzen hinweg eingehalten werden.
Forderungen
  • Gründungsförderung sicherstellen.
  • Investments in Start-ups erleichtern.
  • Steuerliche Regelungen vereinfachen.