Energiewende-Barometer 2020

Hessische Unternehmen investieren trotz Corona weiter in Energiewende und Klimaschutz
15. Januar 2021 - Viele hessische Unternehmen investieren trotz Corona weiter in Energiewende und Klimaschutz. 61 Prozent der Betriebe fahren mit entsprechenden Investitionen fort. Ein Drittel der hessischen Unternehmen plant eine spätere Umsetzung. Das geht aus dem IHK-Energiewende-Barometer hervor, das der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) veröffentlicht hat. 
Besonders viele der befragten Betriebe steigern ihre Energieeffizienz, beziehen Ökostrom oder schaffen Elektrofahrzeuge und eine entsprechende Ladeinfrastruktur an. Fast jeder zweite Betrieb hat bereits eine eigene erneuerbare Energieversorgung aufgebaut oder plant dies. 
„Die hessische Wirtschaft gestaltet die Energiewende mit und leistet ihren Beitrag zum Klimaschutz. Viele Betriebe investieren in neue Technik, veränderte Prozesse oder qualifizieren ihre Mitarbeiter. Es zeigt sich: Technologie und Innovation sind die zentralen Stellschrauben, nicht Regulierung und Verbote. Die Energiewende kann letztlich nur ein Erfolg werden, wenn wir die Leistungsfähigkeit der hessischen Betriebe nutzen und unterstützen“, sagt Robert Lippmann, Geschäftsführer des HIHK.
70 Prozent der befragten hessischen Unternehmen wünschen sich zur Umsetzung der Energiewende schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Rund 60 Prozent fordern mehr politische Unterstützung für den Ausbau der Stromnetze und der erneuerbaren Energien.
„Die Wirtschaft sendet aber auch klare Warnsignale: Jedes fünfte befragte Unternehmen meldet, dass sich die Energiewende negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. In Verbindung mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie sollte die Politik daher Abstand von weiteren Belastungen der Wirtschaft nehmen, auch im Umweltbereich“, so Lippmann weiter.
Seit Jahresbeginn gilt in Deutschland der nationale Emissionshandel zur CO2-Bepreisung von Brenn- und Kraftstoffen. Die neue CO2-Bepreisung ist für die Hälfte der Unternehmen ein geeignetes Instrument für den Klimaschutz. Gleichzeitig könne sie laut HIHK zu Nachteilen im europäischen und internationalen Wettbewerb führen. Gut 38 Prozent der oftmals energieintensiven hessischen Industrieunternehmen halten eine Entlastung für erforderlich.  
„Die Politik sieht vor, einen Teil der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung zur Finanzierung der EEG-Umlage zu nutzen. Damit sollen die Unternehmen beim Strompreis entlastet werden. Diese Kompensation steht allerdings in keinem Verhältnis zu den höheren Kosten für Diesel und Erdgas. Mit steigenden CO2-Fixpreisen und dem Übergang zum Handelssystem wird eine mangelnde Kompensation zum echten Problem. Daher erwarten wir hier Nachbesserungen vom Gesetzgeber“, formuliert Lippmann die Erwartungen.
Hintergrund: An der Befragung zum hessischen IHK-Energiewende-Barometer haben 293 Betriebe aus den Branchen Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungen teilgenommen. Die Befragung fand vom 12. bis zum 28. Oktober 2020 statt.