Für mehr Berufsorientierung: Wirtschaft wünscht Signal von Kultusminister Lorz

15. März 2022 - Hessens Betriebe wünschen sich wieder mehr Berufsorientierung. Jeder zweite Betrieb verzeichnet seit der Pandemie einen starken Rückgang bei Bewerbungen auf Ausbildungsplätze. Zwei Drittel der Unternehmen melden, dass gemeinsame Aktivitäten zur Berufsorientierung von Schulen zurückgefahren wurden. Das geht aus einer Umfrage des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK) unter rund 380 Unternehmen hervor.
Die hessische Wirtschaft wünscht sich ein Signal von Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz: „Alle weiterführenden Schulen sollten die Berufsorientierung wieder vollumfänglich aufnehmen. Gerade bei den Abgangsklassen sollte das zweite Schulhalbjahr intensiv zur Vorbereitung auf den Berufsstart genutzt werden. Die Schulen brauchen ein Zeichen aus dem Kultusministerium, dass es trotz anstehender Prüfungen jetzt nicht nur um das Aufholen von Fachlehrplänen geht. Die Bedingungen auf dem Ausbildungsmarkt sind in diesem Jahr erneut sehr gut. Diese Botschaft brauchen die Jugendlichen. Dafür benötigen wir auch die Unterstützung der Lehrkräfte“, sagt Dr. Benedikt Porzelt, Federführer Berufliche Orientierung beim HIHK.
„Durch eine stärkere Kooperation von Schulen und Betrieben können wir Jugendliche erfolgreich bei der Berufswahl unterstützen. Die hessische Wirtschaft steht dafür als Partner bereit“, unterstreicht Porzelt. Neben Praktika und Berufsmessen regt der HIHK wieder mehr Veranstaltungen direkt in den Schulen und die Einbindung von beruflicher Orientierung in den Fachunterricht an. Gerade die naturwissenschaftlich-technischen Fächer könnten von Praxiseinblicken profitieren.
„Natürlich gab es durch Corona auch Einschränkungen der Berufsorientierung in den Betrieben. Für 36 Prozent machte der Infektionsschutz Aktivitäten vor Ort unmöglich, 35 Prozent beklagten fehlende Ressourcen, etwa weil Mitarbeiter im Home Office waren. Insgesamt hat die berufliche Orientierung aber für 77 Prozent der befragten Betriebe auch in Pandemiezeiten einen relevanten Stellenwert“, so Porzelt weiter.
Viele Betriebe hätten trotz der Einschränkungen weiterhin Praktika vor Ort angeboten. Dabei kamen auch Kurzpraktika zum Einsatz. Mehr als die Hälfte der Betriebe hat auf eigene digitale Aktivitäten gesetzt und möchte dies zumindest vereinzelt fortsetzen. Die besten Erfahrungen haben die meisten Unternehmen aber nach wie vor mit Präsenzformaten gemacht.
Hintergrund: Der HIHK hat im Februar 2022 hessische Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu den Bedarfen und Forderungen zur schulischen beruflichen Orientierung befragt. Teilgenommen haben 378 Betriebe.
Mehr Informationen finden Sie in den beiliegenden Umfrageergebnissen.