Hessische Wirtschaft blickt gespannt auf US-Wahlen – Hoffnung auf Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen

30. Oktober 2020

Die hessische Wirtschaft blickt gespannt auf den Ausgang der Wahlen in den USA – dem wichtigsten Zielmarkt der hessischen Exportwirtschaft. Durch die besonders enge Verflechtung der hessischen und der US-Wirtschaft haben die handels- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen der US-Regierung unmittelbare Auswirkung auf hiesige Unternehmen. Strafzölle zwischen den USA und der EU sowie zwischen den USA und China haben in einzelnen Branchen die Handelsströme beeinträchtigt oder umgelenkt. Andererseits profitierten beispielsweise US-Tochtergesellschaften von hessischen Unternehmen von der Unternehmenssteuerreform aus dem Jahr 2017. 
„Zu hoffen ist, dass sich die USA wieder stärker der Welthandelsorganisation WTO annähern und es verlässlichere Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Europa geben wird“, sagt Dr. Jürgen Ratzinger, Federführer Außenwirtschaft beim Hessischen Industrie- und Handelskammertag (HIHK).
2019 exportierten hessische Betriebe Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro in die USA. Das entspricht 12 Prozent an den hessischen Ausfuhren. Ein Drittel aller Auslandsinvestitionen hessischer Unternehmen fließt in die USA. Hessens Firmen beschäftigen in den USA Zehntausende Mitarbeiter und betreiben dort Vertriebs- und Serviceniederlassungen, Produktion sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Umgekehrt investieren US-Unternehmen im Bundesvergleich überdurchschnittlich viel in Hessen, vor allem in die Rhein-Main-Region.
Die weltweite Wirtschaftskrise im Zuge der COVID-19-Pandemie hat das US-Geschäft hessischer Unternehmen bislang nur moderat belastet. Von Januar bis August lieferten hessische Betriebe Waren im Wert von 4,8 Milliarden Euro in die USA. Das entspricht einem Minus von drei Prozent. Bundesweit brachen die Exporte in die USA dagegen im gleichen Zeitraum um 17 Prozent ein. „Hier kommt uns der spezielle Branchenmix im hessischen USA-Geschäft mit einem deutlich höheren Anteil an Pharma- und Chemieprodukten als im Bundesdurchschnitt zugute“, analysiert Ratzinger.