Steuerpolitik: Liquidität sichern, Eigenkapital stärken

Zahlreiche Unternehmen haben in Folge der im Jahr 2020 ausgebrochenen Corona-Krise und das temporäre Herunterfahren der Wirtschaft deutliche Umsatzeinbrüche erlebt. Dadurch wurden das Eigenkapital und die Gewinne der Betriebe stark belastet, in vielen Fällen sind erhebliche Verluste entstanden. Bei nicht wenigen Unternehmen ist seit dem zweiten Quartal 2020 die zentrale Frage jene nach der Existenzsicherung. Daran hat sich auch im weiteren Verlauf des Jahres 2020 und zu Beginn des Jahres 2021 nichts grundsätzlich geändert. Das vordringliche Problem der Betriebe ist weiterhin die Liquidität. 
Die Politik hat im Jahr 2020 zügig verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um die Liquidität der Unternehmen durch steuerliche Entlastungen, direkte Hilfen, Bürgschaften und Kredite zu erhalten. Das hat die Wirtschaft ausdrücklich begrüßt. Dennoch sind weitergehende Schritte insbesondere im steuerlichen Bereich erforderlich. Die hessischen Industrie- und Handelskammern fordern deshalb, die Liquidität der Betriebe dauerhaft zu stärken und die Bildung von Eigenkapital zu fördern.
Aus Sicht der hessischen Wirtschaft sollte die Politik:
  • Verluste vollständig berücksichtigen,
  • die Kostenbesteuerung zurücknehmen,
  • eine Modernisierung der Unternehmensteuern durchführen,
  • den Einkommensteuertarif korrigieren und den Soli-Zuschlag komplett abschaffen,
  • die Abschreibungsregeln verbessern,
  • das Steuerverfahren modernisieren.
Stand: Februar 2021
Hintergrund: Die Steuerbelastung ist für Unternehmen in Deutschland im internationalen Vergleich besonders hoch. Dies und die Folgen der Corona-Krise erfordern Anpassungen in der Steuerpolitik.