Regulierungslast und Personalmangel hemmen Innovationen in Hessen

DIHK-Innovationsreport 2023 – Auswertung der Ergebnisse für Hessen

15. Januar 2024 – Bürokratie und fehlendes Fachpersonal bremsen Innovationen für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Hessen aus: Beide Herausforderungen sind für hessische Unternehmen die maßgeblichen Hindernisse, die ihre Innovationsbereitschaft für dieses Jahr auf einen historischen Tiefstand gedrückt haben. So die Auswertung des aktuellen Innovationsreports der IHK-Organisation mit den Ergebnissen aus Hessen.
Nur noch rund ein Drittel der hessischen Betriebe (35 Prozent) plant laut der Umfrage, seine Innovationstätigkeiten in den kommenden zwölf Monaten auszuweiten. Dem gegenüber stehen 19 Prozent der Betriebe, die ihre Innovationsaktivtäten im Land sogar zurückfahren möchten. Im Vergleich beider Zahlen ergibt sich damit ein Saldo von 16 Prozent, der noch unter dem bundesweiten Wert von 23 Prozent liegt. 
Die wachsende Last an bürokratischen Anforderungen im Innovationsprozess, wie langwierige Genehmigungsverfahren und die steigenden Berichtspflichten, sehen 70 Prozent der befragten Unternehmen als größte Hürde für mehr Innovationstätigkeiten im Land. Jedoch wird mittlerweile als ebenso einschränkend der Personalmangel (67 Prozent) gesehen. Erst mit weitem Abstand folgen weitere Faktoren, wie der Aufwand zum Erhalt von Patentrechten (44 Prozent), mangelnde Finanzierung durch Banken (36 Prozent) und Hürden beim Zugang zu Wagnis- und Beteiligungskapital (35 Prozent). 
„Hohe bürokratische Hürden und der sich verschärfende Fachkräftemangel bremsen Innovationen in Hessen zunehmend aus. Innovationsstarke Unternehmen sind jedoch unverzichtbar für den Wirtschaftsaufschwung in Hessen. Umso wichtiger, dass die neue Landesregierung ihre angekündigten Entlastungen aus dem Koalitionsvertrag zügig umsetzt und insbesondere Genehmigungs- und Zulassungsprozesse vereinfacht. Ebenso sollte sich die schwarz-rote Koalition für unbürokratische und zuverlässige Forschungs- und Transferförderung einsetzen, die insbesondere auf kleine, junge und mittelständische Unternehmen abzielt.“, so Dr. Thomas Steigleder, HIHK-Federführer Innovation und Forschung und Geschäftsführer Innovation und Umwelt in der IHK Frankfurt am Main. 
In der Finanzierung ihrer Innovationen setzen die hessischen Unternehmen vor allem auf Eigenkapital (83 Prozent) und Cash-Flow (36 Prozent). Förderprogramme werden auch in Anspruch genommen, sind jedoch teilweise unbekannt. Unternehmen, die die Unterstützungsprogramme nutzen, berichten jedoch von positiven Erfahrungen. Entgegen dem Bundestrend (65 Prozent) schließt dies auch mit 83 Prozent durchweg positive Erfahrungen mit EU-Förderprogrammen in Hessen ein. 
Mit Rückblick auf die Arbeit der hessischen Landesregierung bewerten die Unternehmen die Wirtschaftspolitik der schwarz-grünen Koalition mit einer Schulnote von 3,9 und sind damit leicht zufriedener als mit der aktuellen Politik der Bundesregierung (4,7). Im Hinblick auf die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwickelung vergeben die Betriebe der hessischen Landesregierung die Note 3,4. 

Über den DIHK-Innovationsreport 2023 – Ergebnisse für das Land Hessen 
Im „DIHK-Innovationsreport 2023“ sind die Ergebnisse einer Onlinebefragung zusammengefasst, an der sich in diesem Jahr bundesweit 2.272 Unternehmen beteiligt haben. Aus Hessen haben rund 400 Betriebe an der Umfrage mitgewirkt. Die Befragung fand vom 10. Juli bis zum 8. September 2023 statt.  
Die ausführlichen Ergebnisse finden Sie in unserem Positionspapier nebenstehend zum Download.