Unternehmensnachfolger in Hessen dringend gesucht - IHKs starten Kampagne

1. September 2021

Unter dem Motto „Ich suche was Ernstes“ starten die hessischen Industrie- und Handelskammern eine Kampagne: Angelehnt an Anzeigen von Single-Börsen machen sie auf das Problem fehlender Unternehmensnachfolger in Hessen aufmerksam. Rund 11.500 mittelständische hessische Unternehmen seien in den nächsten vier Jahren übergabereif. Eine vorsichtige Schätzung, wie es vom Hessischen Industrie- und Handelskammertag (HIHK) heißt. Jedes dritte Unternehmen finde die Nachfolger nicht in der Familie oder unter den Mitarbeitern – und drohe ohne Nachfolge einfach zu verschwinden.
„Ein Viertel der Unternehmerinnen und Unternehmer ist 55 Jahre oder älter. Mit Blick auf die Demografie heißt das: Notwendige Übergaben nehmen zu, potenzielle Nachfolger ab. Gerade im hessischen ländlichen Raum wird das in den kommenden Jahren bedrohlich. Dafür wollen wir die Politik und die Unternehmen sensibilisieren. Denn erfolgreiche Nachfolge sichert Betriebe und damit Beschäftigung und Steuereinnahmen in Hessen“, sagt HIHK-Präsident Eberhard Flammer. 
„Unternehmensnachfolge spielt sich im Herzen ab. Eine höchst sensible Entscheidung, die viele Unternehmer nur einmal im Leben treffen. Die Suche nach dem passenden Nachfolger oder der Nachfolgerin gestaltet sich oft schwierig. Deshalb beraten die hessischen IHKs intensiv zum Thema. Wir wollen auf Unterstützungsangebote aufmerksam machen und potenzielle Partner zusammenbringen“, so Flammer. Die positive Botschaft laute: Die Möglichkeiten, als Nachfolgeinteressierter einen Betrieb übernehmen zu können, stünden gut. Darüber wollen die IHKs in den kommenden Monaten auf Plakaten, in Anzeigen, bei Veranstaltungen, in den sozialen Medien und auf ihren Websites verstärkt informieren.
Von der Politik fordern die hessischen Industrie- und Handelskammern weniger Bürokratie und steuerliche Erleichterungen für Unternehmensnachfolger. Förder- und Finanzierungshilfen sollten bedarfsgerecht weiterentwickelt, wirtschaftliche Zusammenhänge in den Schulen und Hochschulen verstärkt vermittelt werden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelte es zu verbessern, damit noch mehr Frauen zu Gründerinnen oder Nachfolgerinnen werden könnten.
„Ein positives Bild von Unternehmerinnen und Unternehmern ist dabei entscheidend. Wir wollen Lust auf die Selbstständigkeit und das Unternehmertum machen. Risikobereitschaft sollte heute und in Zukunft durch die Gesellschaft belohnt, unternehmerischer Erfolg auch gegönnt werden“, so HIHK-Präsident Flammer abschließend. 
Mehr Informationen zur Aktion unter: www.hihk.de/nachfolge