Hessische Wirtschaft zu Corona-Lockerungen: Ermutigendes Zeichen, aber Nachbesserungen bei Öffnung des Einzelhandels nötig

15. April 2020

Zu den heute zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder abgestimmten Maßnahmen zur Lockerung der Corona-Beschränkungen äußert sich Eberhard Flammer, Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertages:
„Die heute vorgestellten Maßnahmen sind der Beginn einer schrittweisen Lockerung und damit ein ermutigendes Zeichen für Hessens Wirtschaft. Mit der nun angestoßenen Öffnung von Teilen des Einzelhandels in der kommenden Woche beginnt auch die schrittweise Wiederbelebung der hessischen Innenstädte. 
Die konkreten Vorgaben zur Öffnung nach Verkaufsflächen und einzelnen Branchen können wir allerdings nur schwer nachvollziehen. Sie führen zu Abgrenzungsproblemen, Rechtsunsicherheit und unnötigen Wettbewerbsverzerrungen. Unklar ist nach den vorgestellten Bedingungen beispielsweise, weshalb gerade großflächige Betriebe, die Abstandsgebote wesentlich einfacher einhalten könnten, noch geschlossen bleiben sollen. Die hessische Wirtschaft wünscht sich von der Politik eine diskriminierungsfreie Öffnung des gesamten stationären Einzelhandels. Die Einhaltung strenger Auflagen zu Hygiene, Kundendichte und Abständen ist dabei selbstverständlich.
Die bisherigen Erfolge bei der Eindämmung der Pandemie in Deutschland und Hessen waren nur möglich durch eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung und Disziplin. Ich betone anerkennend: Die Politik hat schwierigste Entscheidungen zu treffen und geht dabei im Großen und Ganzen sehr klug und abwägend vor. Das ist trotz aller Widrigkeiten ermutigend.
Mit Blick auf eine weitergehende Lockerung der Corona-Beschränkungen ist für Hessens Wirtschaft klar: Es wird nur schrittweise gehen. Maßgeblich sind die Infektionszahlen und ist die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems. Aber gleichzeitig wollen und müssen wir Hessens Wirtschaft wieder hochfahren. Unser Ziel: Ein geordnetes Geschäftsleben, das die Gesundheit größtmöglich schützt und gleichzeitig unseren Wohlstand sichert.“