Bannwald-Gesetz gefährdet Rohstoffversorgung mit Sand und Kies

22. November 2021

Zu den am Mittwoch im Umweltausschuss des Landtags bevorstehenden Beratungen zum Entwurf der Regierungsfraktionen für ein Gesetz zur Stärkung des Schutzes des Bannwaldes in Hessen äußert sich Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK):
„Für 0,58 Prozent Fläche des hessischen Bannwaldes riskiert die Landesregierung unnötig die Rohstoffversorgung des Rhein-Main-Gebiets mit Sand und Kies. Dieser Verzicht auf heimische Rohstoffe würde zu langen Transportwegen, einem deutlich höheren CO2-Ausstoß und stark steigenden Rohstoffkosten führen. Das ist sowohl fürs Klima als auch den Bau von Infrastruktur und bezahlbarem Wohnraum schädlich. Wir fordern die Regierungsfraktionen zum Verzicht auf die Bannwaldverschärfung auf. Bei einer Änderung des Hessischen Waldgesetzes muss auch im Bannwald die Rohstoffgewinnung für alle Rohstoffarten möglich sein. Die Wirtschaft fordert die Sicherung der Rohstoffgewinnung und -versorgung in Hessen sowie Verbesserungen bei den Genehmigungsverfahren.
Heimische Rohstoffe sind unverzichtbar für den Bau und Erhalt von Gebäuden und Verkehrswegen. Wir bauchen sie für Brücken, Tunnel und den Flughafen. Auch Industriezweige wie Glas, Pharma, Papier und Metall kommen ohne mineralische Rohstoffe nicht aus. Selbst die Energiewende wäre ohne sie nicht umsetzbar: Sie stecken in Photovoltaikanlagen, in Fundamenten und Flügeln von Windrädern. Obwohl wir in Hessen über ausreichend geologische Vorkommen an Sand und Kies verfügen, ist die Rohstoffgewinnung seit Langem nur noch an sehr wenigen Orten zugelassen. Nun droht vor dem Hintergrund verletzlicher Lieferketten erneut eine Verschärfung der Versorgungslage. Versorgungsengpässe bei Ausgangsrohstoffen wie Sand und Kies hätten nachteilige Auswirkungen auf den gesamten Wirtschaftsstandort Hessen.
Die Rohstoffgewinnung unterliegt bereits heute höchsten naturschutzfachlichen Standards. Jede Flächeninanspruchnahme wird ausgeglichen und nach Beendigung des Abbaus rekultiviert. Dabei entstehen dynamische Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Das zeigt: Rohstoffgewinnung in Hessen und Klimaschutz passen zusammen.“